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Suchtprävention im Partymilieu

Ob Ecstasy, Speed, Kokain oder Crystal Meth – viele Jugendliche machen Erfahrungen mit Partydrogen. Suchtgefahren und körperliche Risiken werden dabei oft unterschätzt und abschreckende Kampagnen bewirken nur wenig.

Das Projekt „Mindzone“ in Hof


Junge Leute informieren gleichaltrige Partygänger über die Gefahren des Drogenkonsums

© Mindzone

 

Ob Ecstasy, Speed, Kokain oder Crystal Meth – viele Jugendliche machen Erfahrungen mit Partydrogen. Suchtgefahren und körperliche Risiken werden dabei oft unterschätzt und abschreckende Kampagnen bewirken nur wenig. Vor diesem Hintergrund entstand im Jahr 1996 das Projekt „Mindzone“ in München. Das Herzstück von „Mindzone“ sind die sogenannten Peers. Dabei handelt es sich um ein Team von jungen Partygängern, die bewusst an die Öffentlichkeit gehen und vermitteln, dass auf Partys immer noch Spaß, Ausgelassenheit und friedliches Zusammenfeiern im Vordergrund steht und Drogen dafür überflüssig sind.

Erster Einsatz bei der größten Veranstaltung in der Region

Durch einen Flyer erfuhr der Kriminalbeamte und Präventionsbeauftragte Willi Rogler aus Hof von dem Projekt und war von Anfang an von dem Konzept überzeugt. Nach einigen Gesprächen gelang es ihm, „Mindzone“ auch in Oberfranken aufzubauen. Der erste Einsatz fand im November 2001 bei der größten Partyveranstaltung der Region, der „Badehouse“-Party der Therme Bad Steben, mit über 3.000 jungen Leuten statt. Seit 2014 wird das Projekt von Kriminalkommissar Thomas Schmalfuß fortgeführt. „Mindzone“ wird vom Bayerischen Gesundheitsministerium gefördert und vom Landescaritasverband Bayern seit 1996 umgesetzt. „Unsere Zielgruppe sind junge Leute im Alter von etwa 16 bis 29 Jahren. Dabei geht es weniger um die, die bereits Drogen nehmen, sondern um diejenigen, die Gefahr laufen, es auszuprobieren. Diese noch nicht konsumierenden Partygänger versuchen wir in ihrem drogenfreien Standpunkt zu bestärken und ihnen zu vermitteln, dass Feiern und Spaß haben auch ohne Drogen möglich ist“, erläutert Schmalfuß.

Um mit den Partygängern ins Gespräch zu kommen, verteilen die Peers auch attraktive Streuartikel

© Mindzone

Die Peers werden regelmäßig geschult

Für eine Kontaktaufnahme mit den Partygängern gehen die Peers aktiv auf die jungen Leute zu oder sprechen sie an ihrem Stand an. „Neben Broschüren verteilen wir auch Streuartikel wie Traubenzucker, Lutscher und bunte Käppis, um auf uns aufmerksam zu machen. Darüber hinaus bieten wir Standaktivitäten wie eine Airbrush-Anlage an, mit der wir den Jugendlichen kleine Tattoos auf die Haut machen. Das ist eine gute Möglichkeit, um ins Gespräch zu kommen“, so der Präventionsbeauftragte. Damit die Peers Bescheid wissen, wie sie sich am Stand professionell verhalten und am besten Kontakt aufnehmen können, werden regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen angeboten. „Mindzone“ rege zum Nachdenken an, schaffe eine Diskussionsgrundlage und stelle somit sicher, dass der Drogenkonsum in der Partyszene nicht einfach als Selbstverständlichkeit hingenommen wird. Da es sich bei den Peers um Gleichaltrige handele, sei das Ganze zwangloser und gleichzeitig auch glaubwürdiger. Die Akzeptanz werde noch einmal dadurch erhöht, dass einige Peers selber Drogenerfahrungen haben und somit aus erster Hand über Wirkungsweisen und Risiken berichten können. Jährlich werden rund 16 Einsätze in Diskotheken, bei Open-Air- oder anderen Großveranstaltungen durchgeführt. SB (25.07.2014)

Kontakt:

Kriminalpolizeiinspektion Hof, K 4 – Prävention

Kriminalkommissar Thomas Schmalfuß

Kulmbacher Straße 101

95030 Hof

Tel.: 09281/704-520

E-Mail: thomas.schmalfuss@polizei.bayern.de

Mindzone

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