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Grenzen gefahrlos testen

Zu schnell gefahren, zu spät gebremst oder Vorfahrt missachtet: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind neun von zehn Verkehrsunfällen auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen. Doch viele Unfälle und deren Folgen könnten Fahrzeugführer vermeiden, wenn sie auf Gefahrensituationen besser vorbereitet wären.

Fahrsicherheitstrainings schärfen Risikobewusstsein im Straßenverkehr


Aquaplaning – Fahrsicherheitstrainings simulieren Gefahrensituationen

© ACE Auto Club Europa

 

Zu schnell gefahren, zu spät gebremst oder Vorfahrt missachtet: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind neun von zehn Verkehrsunfällen auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen. Doch viele Unfälle und deren Folgen könnten Fahrzeugführer vermeiden, wenn sie auf Gefahrensituationen besser vorbereitet wären.

Richtig und rechtzeitig reagieren

Es gibt wohl kaum einen Autofahrer, der nicht schon mal in einen Unfall verwickelt war oder nur mit Mühe und Not einen Unfall verhindern konnte. Fahrsicherheitstrainings bieten deshalb sowohl Fahranfängern als auch geübten Fahrern die Gelegenheit, vorausschauendes Fahren zu üben und die Möglichkeiten des eigenen Fahrzeugs richtig einzuschätzen. Die Trainings für verschiedene Zielgruppen werden unter anderem vom Auto Club Europa (ACE) angeboten. „In den Fahrsicherheitstrainings können Fahrzeugführer lernen, Gefahren im Straßenverkehr rechtzeitig zu erkennen und richtig zu reagieren“, erklärt Fahrtrainer Alf Walter vom ACE. „Viele Gefahrensituationen kann man im Alltag nicht trainieren. Die Teilnehmer haben bei uns die Chance, die Grenzen ihres Fahrzeugs und ihre persönlichen Grenzen gefahrlos zu testen.“

Training für Jedermann

Fahrsicherheitstrainings sind grundsätzlich für alle Fahrzeugführer sinnvoll – sowohl für Führerscheinneulinge, Wiedereinsteiger als auch für erfahrene Vielfahrer. Der ACE bietet nicht nur für Autofahrer, sondern für nahezu alle Interessengruppen spezielle Programme an: Motorradfahrer, LKW- und Busfahrer, Transporterfahrer und Wohnwagen-/Wohnmobilfahrer, aber auch Radfahrer, ältere Verkehrsteilnehmer („Ü-60“-Programm) und Rollstuhlfahrer. „Wir wenden uns unter anderem verstärkt an junge Verkehrsteilnehmer und Führerscheinneulinge“, so Walter. „Fahrsicherheitstrainings gehen in der Regel weit über das hinaus, was man in der Fahrschule gelernt hat. Es werden viele Themenkomplexe behandelt, die in der Führerscheinausbildung nicht so intensiv besprochen wurden. Gerade für Fahranfänger ist das zusätzliche Training eine sehr gute Möglichkeit, das richtige und vor allem sichere Fahren zu trainieren.“

Beim schnellen Kurvenfahren entsteht eine hohe Fliehkraft

© ACE Auto Club Europa

Geschickt bremsen und lenken

Fahrsicherheitstrainings werden beim ACE als Tagesseminar durchgeführt. In einer Vorstellungsrunde berichten die Teilnehmer zunächst von ihren persönlichen Erfahrungen, die sie in brenzligen Situationen im Straßenverkehr gesammelt haben. Anschließend geht es auf den Übungsplatz. Im eigenen Fahrzeug besprechen die Teilnehmer mit dem Trainer die optimale Sitz- und Lenkradhaltung, den Abstand zu den Pedalen, die richtige Einstellung von Spiegel und Sicherheitsgurt, den toten Winkel sowie Ladungssicherung in der Fahrgastzelle und im Kofferraum. Im Anschluss werden klassische Gefahrensituationen im Straßenverkehr simuliert. Diese knüpfen in der Regel direkt an die Erfahrungen und Probleme der Teilnehmer an. Während der Übungen stehen die Teilnehmer mit dem Trainer über Funkgeräte in Kontakt. „Ein wichtiger Punkt ist, wie man sein Fahrzeug auf dem schnellsten Weg zum stehen bringt – etwa bei Glätte im Winter, bei Wildwechsel auf der Fahrbahn oder wenn ein Kind zwischen parkenden Autos plötzlich auf die Straße läuft“, weiß der Fahrtrainer. „Ein Klassiker ist auch das Stauende auf der Autobahn. Wie regiere ich, wenn ich mit hoher Geschwindigkeit auf einen Stau zufahre? Die Teilnehmer trainieren durch geschicktes Bremsen und Lenken, geringen Platz optimal auszunutzen und anderen Verkehrsteilnehmern auszuweichen.“

Trainingsschwerpunkte

Fahrsicherheitstrainings werden beim ACE nach den Richtlinien des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) durchgeführt. Grundsätzlich haben alle Trainings die gleichen Vorgaben. „Beim Training für LKW-Fahrer hat das Thema Ladungssicherheit natürlich einen höheren Stellenwert als beim PKW. Beim Training für Motorradfahrer spielt etwa das klassische Handling des Fahrzeugs und Kurvenfahren eine größere Rolle“, weiß der Fahrtrainer. Zu den allgemeinen Richtlinien zählt unter anderem

  • richtiges Lenken in Verbindung mit Blickführung
  • Bremsen aus unterschiedlichen Geschwindigkeiten und auf unterschiedlichen Belegen
  • Kurvenfahrt / Auswirkungen der Fliehkräfte
  • Wirksamkeit von Fahrerassistenzsystemen (ABS, EPS, ASR, ACC etc.) und
  • Ausweichmanöver bei Hindernissen

Flexibel bleiben

  • Der Trainingspreis beträgt für Pkw-Fahrer derzeit 110 Euro – ACE-Mitglieder zahlen 70 Euro
  • viele Berufsgenossenschaften übernehmen für ihre Mitglieder einen Teil der Kursgebühren
  • einige Kfz-Versicherer gewähren nach der Teilnahme an einem Sicherheitstraining Rabatte

Auf dem Übungsgelände können die Teilnehmer an ihre persönlichen Grenzen gehen. Dabei spielen unterschiedliche Fahrbahntypen und -zustände eine wichtige Rolle. „Auf glatter Fahrbahn ist der Bremsweg natürlich ganz anders als auf griffiger Fahrbahn oder Splitt“, erklärt Alf Walter. „Auch die Restgeschwindigkeit ist beim Bremsvorgang entscheidend, also wo fange ich eigentlich erst an zu bremsen?“ Zusätzlich zu den Vorgaben des DVR kann der Trainer auf individuelle Wünsche und Probleme der Teilnehmer eingehen. „Wir trainieren zum Beispiel auch, wie man ein ausbrechendes Auto wieder einfangen oder aus hoher Geschwindigkeit ein Hindernis umlenken kann.“ Die Ausstattung der Fahrzeuge, elektronische Hilfsmittel und Fahrerassistenzsysteme werden immer moderner. Es ist deshalb wichtig, dass Fahrtrainer immer auf dem neusten Stand sind und beim Training ganz individuell auf die neuen technischen Errungenschaften der Fahrzeuge eingehen. „Letztendlich ist immer das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine entscheidend. Es nutzt einem das modernste Fahrzeug nichts, wenn ich nicht weiß, wie ich damit umgehen muss“, so Walter. Im gemeinsamen Abschlussgespräch lassen die Teilnehmer ihre Erfahrungen Revue passieren und erhalten ihr Abschlusszertifikat.

Trainingsplätze in Ihrer Nähe

Die Trainingsplätze des Auto Club Europa sind im gesamten Bundesgebiet verbreitet. Neben zwei eigenen Plätzen in Calau und Mainz kooperiert der ACE mit Fahrsicherheitszentren in ganz Deutschland. Auf der Homepage können interessierte Autofahrer recherchieren, wo Fahrsicherheitstrainings in ihrer Nähe angeboten werden. Darüber hinaus gibt es mobile Einheiten, die bei Bedarf Sicherheitstrainings vor Ort – etwa auf dem eigenen Firmengelände – durchführen und Fahrbahnverhältnisse mit entsprechendem Equipment simulieren können. Außerdem können von Firmen und größeren Gruppen auch direkte Anfragen an den ACE gestellt werden, der dann einen geeigneten Übungsplatz in der Nähe der Teilnehmer auswählt.

KL (17.12.2015)

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