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Doping im Job

Befristete Anstellungen, Konkurrenzkampf, Leistungsdruck: Einige Menschen versuchen, dem Stress am Arbeitsplatz mit Medikamenten beizukommen. Eine Analyse der Krankenkasse DAK zeigt: In Deutschland nehmen rund zwei Prozent der Arbeitnehmenden leistungssteigernde oder stimmungsaufhellende Medikamente. Hochgerechnet auf die erwerbstätige Bevölkerung sind das etwa 700.000 Beschäftigte. PolizeiDeinPartner.de stellt die wichtigsten Erkenntnisse der dritten DAK-Analyse „Update: Doping am Arbeitsplatz“ aus dem Jahr 2020 vor.

Mehr Infos zum Thema sowie Präventionsmöglichkeiten für Arbeitgeber gibt es in der Broschüre „Hirndoping am Arbeitsplatz“ von der „Initiative Gesundheit und Arbeit“ (iga).

Gründe für das Doping

Laut DAK-Studie dopen die meisten Arbeitnehmer, um berufliche Ziele besser zu erreichen. Dies gab jeder zweite Doper an. Etwa jeder Dritte nennt als Grund, die Arbeit ginge mit den Medikamenten leichter von der Hand. Mehr als jeder vierte dopende Arbeitnehmer (27,1 Prozent) greift zur Pille, um nach der Arbeit noch Energie und gute Laune für Privates zu haben. Beim Blick auf die Geschlechter zeigen sich zum Teil Unterschiede bei den Gründen und Anlässen des Hirndopings: Jeder vierte dopende Mann glaubt, ohne die Medikamente häufig emotional nicht in der Lage zu sein, die Arbeit zu erledigen. Bei den dopenden Frauen ist es nur jede fünfte. Außerdem: Jeder fünfte Mann gibt an, ohne Doping im Beruf nicht mithalten zu können. Bei den Frauen sagt dies jede achte.

Nebenwirkungen statt mehr Leistung

Professor Dr. Klaus Lieb, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz und Wissenschaftlicher Leiter des Leibniz-Instituts für Resilienzforschung, sagt zu den Erwartungen an das Doping: „Oft zeigen die Medikamente nur kurzfristige und minimale Effekte auf die kognitive Leistungsfähigkeit.“ Vielmehr warnt Lieb vor gesundheitlichen Schäden durch das Dopen: „Schwindel, Kopfschmerzen, Nervosität und Schlafstörungen sind nicht selten. Darüber hinaus sind mögliche Langzeitfolgen noch völlig unklar. Gesünder dürfte es in jedem Fall sein, für seine psychische Gesundheit und Leistungsfähigkeit vorzusorgen, indem man seine eigene Resilienz stärkt. Wirksam sind dafür insbesondere die Förderung von sozialen Kontakten, Achtsamkeit, Umdenken und das aktive Herangehen an herausfordernde Situationen.“

Prävention

Hirndoping ist in Deutschland zwar kein Massenphänomen, dennoch sollten Unternehmen vorbeugen und ihre Beschäftigten über Hirndoping und die gesundheitlichen Risiken informieren. Zur Prävention empfiehlt die „Initiative Gesundheit und Arbeit“ (iga):

  • Führungskräfte für das Thema sensibilisieren (Vorbildfunktion)
  • für positive betriebliche Rahmenbedingungen sorgen
  • gesunderhaltende und motivierende Arbeitsbedingungen schaffen
  • Mitarbeiterweiterbildungen in Zeit- und Selbstmanagement, Stressbewältigungsstrategien und Konfliktmanagement
  • Über- und Unterforderung der Mitarbeiter vermeiden
  • Belastungsfaktoren wie Leistungsdruck und Stress minimieren
  • klare und erreichbare Ziele formulieren
  • Zeitdruck reduzieren

SBa (Stand: 29.01.2021)

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