Hells Angels gegen Bandidos
Hierarchieebenen
Derzeit wird die Zahl der Mitglieder von Rockergruppen auf etwa 10.000 geschätzt. Für sie herrschen strenge Regeln. Bei Verstößen drohen zum Teil harte Strafen. Zudem sind die OMCGs hierarchisch organisiert. Wer „Bruder auf Lebenszeit“ werden möchte, muss sich erst als Handlanger beweisen. Es besteht meist folgende Rangordnung:
- Hangaround: Unterstützer (Reinigungsdienst, Chauffeurdienste etc.).
- Prospect: Anwärter, der von einem Mitglied vorgeschlagen wird. Er muss sich beweisen und bis zu drei Jahre auf die Aufnahme warten.
- Member: normales Mitglied. Manche haben eigene Geschäfte, über die Geldwäsche betrieben wird.
- Treasurer: Schatzmeister, der für die Finanzen des Clubs zuständig ist.
- Secretary: Buchhalter bzw. Büroleiter, der für die Kommunikation verantwortlich ist.
- Road Captain: Straßenchef, der die Motorrad-Ausfahrten und die Treffen mit anderen Clubs organisiert.
- Sergeant at Arms: Waffenbeauftragter, der sich um den Schutz des Clubs und die Bewaffnung kümmert.
- Vice President: erledigt meist repräsentative Aufgaben.
- President: steht an der Spitze. Straftaten sind dem Präsidenten schwer nachzuweisen, weil oft andere die Schuld auf sich nehmen.
Als „Supporter“ werden befreundete Clubs bezeichnet, die mit den größeren sympathisieren bzw. diesen zuarbeiten. Häufig tragen sie gleiche Clubfarben. Ein „Left“ ist ein Aussteiger, der die Gruppe freiwillig verlässt. Lefts sind verpflichtet, Stillschweigen über interne Informationen zu bewahren. „Outs“ sind hingegen Mitglieder, die wegen Verfehlungen entlassen wurden. „Out in Bad Standing“ bedeutet darüber hinaus, dass ein rausgeworfenes Mitglied als vogelfrei erklärt wird – der Club seinen Mitglieder also „erlaubt“, Gewalt gegen diese Person auszuüben.
Organisationsstruktur
Die kleinste Organisationseinheit ist der Ortsverein. Dieser wird bei den Hells Angels als „Charter“ bezeichnet, bei allen anderen Clubs als „Chapter“. Der Charter- bzw. Chaptername bezieht sich meist auf die Region oder die Stadt, in der der Club ansässig ist. Dem Bundeslagebild Organisierte Kriminalität zufolge soll es in der deutschen Motorradclub-Szene derzeit etwa 700 davon geben. Chapter oder Charter agieren mehr oder weniger unabhängig, jedoch bestehen starke nationale und internationale Bindungen innerhalb der Gesamtorganisation. Viele Charter bzw. Chapter sind mittlerweile verboten. Nach Angaben des Landeskriminalamts NRW lässt sich vermehrt feststellen, dass Rocker Online-Medien und soziale Netzwerke zur Bekanntgabe von Interna, aber auch zur Mitgliederwerbung nutzen. Auffällig sei, dass sie sich in ihren Internetauftritten oft als bedeutender darstellen, als sie in Wirklichkeit sind. So falle insbesondere bei rockerähnlichen Gruppierungen auf, dass diese schnell entstehen und sich ausbreiten, aber oft nach kurzer Zeit wieder verschwinden.
Verbot von Vereinsabzeichen
Die Angehörigen der Clubs demonstrieren ihre Zugehörigkeit durch das Tragen von gleicher Kleidung oder Symbolen, was in der Szene als „Colours“ bezeichnet wird. Seit einer Verschärfung des Vereinsgesetzes zur öffentlichen Darstellung von Abzeichen oder Insignien verbotener Vereine im März 2017 ist das jedoch nicht mehr möglich. Das Tragen der typischen Kutte – meist eine schwarze Lederweste mit Vereinssymbol-Aufnähern – ist seither nicht mehr gestattet.
Task Force „Rocker“
In den vergangenen Jahren sind die Sicherheitsbehörden immer rigoroser gegen die Clubs vorgegangen. So wurde beispielsweise 2012 in Berlin die Task Force „Rocker“ gegründet. Dabei wird mit aller Härte vorgegangen: Selbst bei minderschweren Fällen, die die Rockergruppen betreffen, wird ermittelt. Eine Einstellung von Verfahren gegen die Clubs wird in der Regel nicht mehr in Betracht gezogen. Auch in anderen Bundesländern wurden schon Sondereinsatzkommandos gegründet, um der Rockerkriminalität den Kampf anzusagen. So rief das LKA Hamburg die Soko „Rocker“ ins Leben, nachdem es auf der Reeperbahn zu einer Schießerei zwischen Hells Angels und Mongols kam. MW (26.09.2018)
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