IT in der Wolke
Cloud Computing – ersehnter Heilsbringer oder gefährlicher Trend?
Cloud-Services für den privaten Gebrauch werden immer beliebter
© ra2 studio, fotolia
Im Internetzeitalter und im Zuge der Digitalen Revolution wird es täglich wichtiger, immer und überall per Smartphone, Tablet oder PC unkompliziert auf alle persönlichen Daten zugreifen zu können. Aus diesem Grund erfreut sich Cloud Computing weltweit immer größerer Beliebtheit. Die Idee dahinter: Anders als bei Festplatten oder USB-Sticks werden Daten nicht auf physisch vorhandenen Speichermedien abgelegt, sondern in eine sogenannte „Cloud“ (auf deutsch „Wolke“) im Internet. Doch trotz überwiegend heiterer Aussichten kann es auch Regen geben: Da Sie den Standort des Servers und damit Ihrer Daten nicht genau kennen, liegen diese im übertragenen Sinn in der Wolke verborgen – Sicherheitsrisiken und datenschutzrechtliche Probleme bleiben häufig nicht aus.
Wie die Wolke funktioniert
Cloud Services ermöglichen es Nutzern, Dokumente und Daten, Fotos, Filme und sogar (Office)-Anwendungen nicht mehr ausschließlich auf der eigenen Festplatte zuhause zu speichern. Dazu werden die entsprechenden Daten auf externe Server von Internetdienstleistern ausgelagert – in die sogenannte Cloud. Einmal in der Wolke angekommen, stehen die Daten jederzeit und überall zur Verfügung. Mit internetfähigen Geräten kann der Nutzer von unterwegs auf die Wolke zugreifen. Nicht nur große Unternehmen nutzen die Möglichkeiten der externen Speicherung und Bereitstellung von Daten, sondern inzwischen auch immer mehr kleine Betriebe und Privatleute. Zu den am häufigsten genutzten Cloud-Lösungen zählen
- E-Mail: Um einen E-Mail-Dienst zu nutzen, müssen Sie sich zunächst bei einem Anbieter (z. B. GMX oder Web.de) registrieren. Dieser stellt Ihnen Ihr Postfach mit den verschiedenen Funktionen und Speicherplatz zur Verfügung. Dabei können Sie entscheiden, ob Sie Ihre E-Mails zu Hause mit einem beliebigen E-Mailprogramm bearbeiten und auf Ihrem PC speichern oder die Nachrichten in Ihrem Online-Postfach belassen und mit einem Internetbrowser bearbeiten. Letzteres ermöglicht Ihnen den Zugriff von jedem Ort aus und mit jedem internetfähigen Gerät.
- Online-Speicher: Bei einem Online-Cloud-Dienst-Anbieter (z. B. Dropbox oder Google Drive) können Sie Daten jeglicher Art hinterlegen, von unterwegs abrufen und bearbeiten. Die Daten können außerdem mit anderen Anwendern schnell und bequem ausgetauscht oder – etwa bei Dokumenten – von mehreren Anwendern gleichzeitig bearbeitet werden. Die meisten Dienstleister bieten ihre Online-Festplatte mit einem festgelegten Speichervolumen kostenlos an. Wer mehr Speicher will, stockt die Kapazität gegen eine monatliche Gebühr auf.
- Online-Office-Anwendungen: Einige Cloud-Dienst-Anbieter (z. B. ONLYOFFICE oder Office 365) verknüpfen ihre Datenspeicher mit online ausführbaren Büro-Anwendungen, etwa Programmen zur Textverarbeitung. Wer seine Office-Dokumente in der Cloud speichert, kann über das Internet jederzeit und überall damit arbeiten.
- Online-Fotoalben: Auch Fotos und Videoclips können in einem speziellen Online-Speicher (z. B. Instagram oder Irista) abgelegt, verwaltet und mit anderen geteilt werden. Oftmals können die Daten auch mit Stichworten versehen und Kategorien zugeordnet werden. Spezielle Anbieter ermöglichen beispielsweise die Zusammenstellung von Fototagebüchern, die Kommentierung von Fotos oder die Verbreitung über beliebige Webseiten.
Vorteile für Privatpersonen
Cloud-Dienste sind praktisch und benutzerfreundlich. In einer Cloud ablegen kann ein Nutzer alle Arten von Daten, die er stets braucht oder mit anderen teilen will. Besonders beliebt sind Fotos, Videos, Musik oder Office-Dokumente. Auch der Terminkalender kann dort liegen. So hat der Nutzer ihn stets auf allen Geräten parat. Daten mit anderen zu teilen bedeutet, dass auf Wunsch auch der Partner oder Kollegen auf die Termine zugreifen können. Wer wichtige Daten stets dabeihaben will, kann auf einen USB-Stick oder andere Speichermedien verzichten. Hat der Nutzer zuhause ein wichtiges Office-Dokument bearbeitet, kann er im Büro automatisch auf die zuletzt gespeicherte Version zugreifen. Besonders für Anwender von Smartphones und Tablets sind Cloud-Dienste reizvoll, um auf ihren Geräten Speicherplatz zu sparen. Sinnvoll sind sie auch zur Datensicherung: Versagt ein alter Rechner seinen Dienst, können Nutzer die gesicherten Fotos, Dokumente oder Songs aus dem Netz auf den neuen Computer laden. Wer mit geringeren Datenmengen hantiert, kann auf die meisten Cloud-Dienste kostenlos zugreifen.
Risiken und Gefahren
Wer Cloud Computing-Dienste nutzen möchte, sollte sich auch der damit verbundenen Gefahren und Risiken bewusst sein. Immerhin geht es darum, private oder geschäftliche Daten – z. B. Familienfotos, digitale Kontoauszüge oder Steuerunterlagen – in die Obhut eines Dritten zu übergeben. Im Wesentlichen sollte man beim Cloud Computing die gleichen Sicherheitsvorkehrungen wie bei der Nutzung anderer Internetdienste treffen. Dabei sollten Sie besonders auf folgende Tipps achten:
- der Zugang zu Cloud-Diensten über ein internetfähiges Gerät (PC, Laptop, Tablet oder Smartphone) sollte nur über die Eingabe des Benutzernamens und eines sicheren Passworts möglich sein
- Daten sollten stets in verschlüsselter Form in die Cloud übertragen, dort abgespeichert und aus der Cloud abgerufen werden. Wird die Datei nicht verschlüsselt übertragen, ist sie theoretisch für Unbefugte einsehbar, die sich – etwa über einen Man-In-The-Middle-Angriff – in Ihre Datenübertragung einklinken können
- bevor Sie Ihre Daten bei einem Cloud-Dienste-Anbieter speichern, sollten Sie prüfen, wie einfach es ist, wenn Sie Daten wieder aus der Cloud entfernen möchten (Cloud-Dienste-Anbieter speichern oft mehrere Kopien der Dateien in verschiedenen Rechenzentren) • informieren Sie sich beim Anbieter, was im Fall eines möglichen Datenverlusts passiert, also der Cloud-Dienst-Anbieter Insolvenz anmeldet, die Server ausfallen oder es einen Eigentümerwechsel gibt. Welche Backup-Lösungen gibt es und welche Regelungen greifen im Kündigungsfall?
- auch wenn für Cloud-Anbieter bislang keine Pflicht zur Zertifizierung besteht, lohnt sich als Orientierungshilfe ein Blick auf die EuroCloud-SaaS-Zertifizierung sowie die TÜV-Cloud-Prüfzeichen, die Anbietern bestimmte Sicherheitsstandards bestätigen
Sicherheitsrisiko Smartphone
Ein besonderes Risiko stellt der Zugang zu Cloud-Diensten via Smartphone dar: Werden die Zugangsdaten in der App des Dienstes gespeichert, genügt ein bloßes Aufrufen der App, um auf die Cloud zuzugreifen. Wenn das Smartphone durch Verlust oder Diebstahl in falsche Hände gerät, sind die Cloud-Daten nur so sicher wie der Zugriff auf das Smartphone geschützt ist. (KL 27.02.2015)
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