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Das KK12 im Kampf gegen Sexualdelikte

Das Kriminalkommissariat 12 der Kölner Polizei beschäftigt sich ausschließlich mit Sexualdelikten. Allein 500 Anzeigen wegen Vergewaltigung und sexuellem Kindesmissbrauch werden pro Jahr bearbeitet.

Geduld und Fingerspitzengefühl sind gefordert 

Die Dunkelziffer bei Sexualstraftaten ist hoch

© Gerhard Seybert, fotolia

 

Das Kriminalkommissariat 12 der Kölner Polizei beschäftigt sich ausschließlich mit Sexualdelikten. Allein 500 Anzeigen wegen Vergewaltigung und sexuellem Kindesmissbrauch werden pro Jahr bearbeitet.

Seit fünf Jahren leitet Martina Sundermann das Kriminalkommissariat 12, kurz KK12, in Köln. Kein einfacher Job, denn Sundermann und ihr Team beschäftigen sich ausschließlich mit Straftaten, die bei vielen Menschen Ängste und Unbehagen hervorrufen. Dazu gehören sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung sowie Kinderpornografie. Und trotzdem hat Martina Sundermann Spaß an ihrem Beruf: „Gerade weil wir es mit solchen Straftaten zu tun haben, ist unser Ehrgeiz, die Täter zu stellen, besonders hoch“, erklärt die Kriminalhauptkommissarin. 

Rund zwanzig Frauen und Männer haben sich im KK12 dem Kampf gegen Sexualdelikte verschrieben – alle sind freiwillig in Sundermanns Dienststelle. Die wichtigsten Charaktermerkmale, um erfolgreich im KK12 zu arbeiten, sind ausgeprägte Geduld und Toleranz. „Die Vernehmung traumatisierter oder verängstigter Opfer ist sehr aufreibend und kann mehrere Stunden dauern. Wie meine Kolleginnen und Kollegen dort die Ruhe bewahren, ist immer wieder bewundernswert“, so Sundermann. Vielen Opfern fällt die Zusammenarbeit mit den Ermittlern nicht leicht. Das gilt vor allem für Vergewaltigte, die im Gespräch mit der Polizei das Erlebte noch einmal genau beschreiben müssen. Sundermann: „Der Schock und die Scham der Opfer, teilweise auch das Suchen der Schuld bei sich selbst – das macht es für die Kollegen schwer, alle objektiven Merkmale eines Falles aufzunehmen.“ 

Die richtigen und nötigen Fragen stellen

Auch in der Anhörung selbst ist Fingerspitzengefühl gefragt. „Wir müssen begründen, warum wir intime Informationen brauchen. Wir fragen ja nicht aus bloßer Neugier nach dem letzten einvernehmlichen Geschlechtsverkehr, sondern um später Spuren richtig einordnen zu können.“ Damit die Gesprächssituation für das Opfer so erträglich wie möglich wird, regelt ein polizeiinterner Erlass, dass die Vernehmung auf Wunsch von einem KK12-Mitglied des gleichen Geschlechtes durchgeführt wird. Für diese Gespräche sind die Mitarbeiter speziell geschult. Durch Fortbildung und Übung haben sie gelernt, behutsam mit den Opfern umzugehen und Schilderungen vorurteilsfrei anzunehmen. Vor allem für Gespräche mit Kindern braucht es eine gewisse Übung. „Insbesondere kleine Kinder sind nur schwer in der Lage, einen Sachverhalt eigenständig zu schildern“, erklärt die Hauptkommissarin. Bei der Befragung müssen die Ermittler daher aufpassen, das vermeintliche Opfer nicht mit Suggestivfragen in eine bestimmte Richtung zu drängen. Eine Frage wie „Was hat der Mann denn dann gemacht?“, beinhalte schon, dass jemand überhaupt etwas gemacht oder sich falsch verhalten hat. So etwas sei nicht zulässig.

 

Die Befragung von Kindern erfordert viel Einfühlungsvermögen

© StefanieB., fotolia

Neben der Befragung des Kindes spielt auch die Betreuung der Eltern eine wichtige Rolle. Der gesamte Vernehmungsprozess muss erklärt werden. „Einige Eltern reagieren mit Unverständnis darauf, dass sie im Einzelfall trotz eines Anwesenheitsrechtes bei der Anhörung ihres Kindes möglichst nicht dabei sein sollten“, berichtet die Leiterin des KK12. Ein Grund für das Gespräch unter vier Augen kann sein, dass Kinder Verstöße gegen eventuelle Verbote der Eltern nicht in deren Beisein zugeben möchten. Weil es aber zur Rekonstruktion eines Tathergangs sehr wichtig ist, ob ein Kind etwa verbotenerweise ein verlassenes Grundstück betreten hat oder mit einem Fremden mitgegangen ist, macht eine separate Befragung aus Sicht der Polizei deutlich mehr Sinn. Wird beim KK12 eine Vergewaltigung angezeigt, schließt an die Vernehmung des Opfers – sein Einverständnis vorausgesetzt – eine gynäkologische oder auch rechtsmedizinische Untersuchung an. Dabei geht es um die Feststellung und Dokumentation von Verletzungen sowie das Sichern von Spuren. Hautreste unter den Fingernägeln, Kleidungsfasern am Körper, Reste von Speichel oder Samenflüssigkeit können helfen, den Täter zu überführen. Im weiteren Verlauf der Ermittlungen werden dann unmittelbare Zeugen und Tatverdächtige vernommen. Gibt es keinen Hinweis auf einen Beschuldigten, versuchen die Beamten, über eine intensive Umfeldermittlung Hinweise auf den möglichen Täter zu bekommen. Dazu gehören auch Gespräche mit Zeugen, die bei der Tat nicht anwesend waren, aber zum Beispiel danach Kontakt mit dem Opfer hatten. Ihre Aussagen können wichtige Hinweise liefern, denn oft stehen die Betroffenen so unter Schock, dass sie bei ihren Aussagen bestimmte Details vergessen, die sie zuvor erwähnt haben. In den meisten Fällen verlaufen die Ermittlungen zu Vergewaltigungen beim KK12 erfolgreich. Die Aufklärungsquote beträgt rund 75 Prozent. Allerdings muss bei Sexualstraftaten von einem Dunkelfeld ausgegangen werden. 

Sexualstraftaten gegen Kinder sind für die Beamten besonders belastend

© Kitty, fotolia

Kinderpornos: Ermittler am Rande des Zumutbaren

Gerade die Sexualstraftaten gegen Kinder stellen die Frauen und Männer des KK12 auf eine harte Probe. Zuständig für den Bereich Kinderpornografie gehen sie Hinweisen und Anzeigen nach, die sich auf Kinderpornos auf Internetseiten oder in Chatrooms beziehen. Derzeit kümmern sich mehrere besonders computerversierte Mitarbeiter um die Auswertung des Materials. Was man dort zu sehen bekommt, kann nur als grausam beschrieben werden. „Allein wenn man an das Größenverhältnis von einem Mann zu einer Dreijährigen denkt…“, sagt Martina Sundermann und muss den Satz nicht beenden, um klar zu machen, welchen Bildern die Beamten Tag für Tag am Rechner ausgesetzt sind. Der Spagat zwischen fachlicher Betrachtung und persönlicher Betroffenheit fällt schwer. Als „sehr belastend“ beschreibt die Dienstellenleiterin diesen Aufgabenbereich. Es sei deshalb wichtig, dass sich die Kollegen untereinander austauschen und stützen. „Wir haben im Team eine sehr hohe Sozialkompetenz. Das ist charakteristisch für diese Dienststelle“, so die KK12-Chefin. 

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