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Klimaschutz bei der Polizei Bremen

Energie sparen ist wichtig – nicht nur aus Kostengründen, sondern vor allem, um Ressourcen zu schonen und das Klima zu schützen. Die Polizei Bremen ging 2008 mit gutem Beispiel voran und führte in sechs Polizeidienststellen das Projekt „Ener:POL“ durch. Bei dem Klimaschutz-Projekt ging es darum, durch kleine, aber effektive Verhaltensänderungen im Arbeitsalltag Energie in den Bereichen Wärme, Strom und Wasser einzusparen.

Mit gutem Beispiel vorangehen

Energiesparen bei der Bremer Polizei

© energiekonsens

 

Energie sparen ist wichtig – nicht nur aus Kostengründen, sondern vor allem, um Ressourcen zu schonen und das Klima zu schützen. Die Polizei Bremen ging 2008 mit gutem Beispiel voran und führte in sechs Polizeidienststellen das Projekt „Ener:POL“ durch. Bei dem Klimaschutz-Projekt ging es darum, durch kleine, aber effektive Verhaltensänderungen im Arbeitsalltag Energie in den Bereichen Wärme, Strom und Wasser einzusparen.

Thomas Müller, Energiebeauftragter der Polizei Bremen, setzte Ener:POL zusammen mit seinen Kollegen und Kolleginnen um: „Die Idee zu dem Projekt kam mir durch die Bremer Schulen, die eine ähnliche Aktion durchgeführt haben. Ich dachte mir, dass so etwas auch für die Polizei umsetzbar wäre und habe dazu sechs Reviere ausgewählt, die einen besonders hohen Energieverbrauch ausweisen“, berichtet Müller. Das Besondere: 25 Prozent des eingesparten Geldes ging direkt an die sechs Reviere zurück. Innerhalb eines Jahres konnten die Beamten durch ihr energiebewusstes Verhalten insgesamt 10.000 Euro einsparen – und sich über 2.500 Euro für die eigene Kasse freuen. 

Thomas Müller

Energiebeauftragter der Polizei Bremen, © Polizei Bremen

Licht aus, Heizung runter

Durchgeführt wurde das Projekt Ener:POL in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens. 

Geschäftsführer Martin Grocholl erklärt: „Solche Projekte aus dem Bereich der gering- oder nichtinvestiven Kategorie gehören bei uns zu den Schwerpunkten. Es geht dabei um die Frage, wie man Energiesparpotenziale nutzen kann, ohne auf große technische Investitionen zurückgreifen zu müssen. Der Faktor Mensch steht dabei im Vordergrund.“ Zu Beginn des Projektes wurde ein Auftaktworkshop durchgeführt, bei dem alle Polizeibeamten und -beamtinnen, die auf den jeweiligen Revieren beschäftigt sind, im Bereich Energiesparen geschult wurden. Außerdem gab es Bürorundgänge mit einem Energieberater. Dabei wurden den Polizisten ganz konkrete Tipps an die Hand gegeben, wie sie Energie sparen können. „Die Kollegen waren etwa sehr verwöhnt, was die Temperatur in den Büros anging“, so Thomas Müller. „Da waren es zum Teil bis zu 25 Grad – und dazu war manchmal noch das Fenster auf Kipp. Das ist nicht wirklich nötig. Wenn man von einer Raumtemperatur von 20 Grad ausgeht, verbraucht jedes zusätzliche Grad sechs Prozent mehr Energie. Für solche Dinge wurden die Kollegen sensibilisiert.“ 

Bei den Bürorundgängen mit dem Energiesparberater wurden die Beamten außerdem darauf hingewiesen, Heizkörper nicht mit den Büromöbeln zu verdecken, sondern genügend Abstand etwa zum Schreibtisch zu lassen, damit die Luft besser zirkulieren kann. Ein weiterer Hinweis: Computer-Bildschirmschoner sparen nicht etwa Energie, sondern verbrauchen zusätzlich Strom. „Viele Dinge haben sich im Laufe der Zeit einfach eingeschlichen – und werden aus Bequemlichkeit beibehalten. Wenn man dieses dann aber konkret anspricht, wird schon jedem klar, dass es sich einfach um unnötige Energieverschwendung handelt“, so Müller. „Dass die Beamten einen Teil des eingesparten Geldes für eigene Zwecke verwenden konnten, war natürlich ein weiterer Ansporn, mehr auf den Energieverbrauch zu achten.“ In einigen Bereichen haben sich durch einfache und kostengünstige Maßnahmen weitere Energiesparmöglichkeiten ergeben. So wurden abschaltbare Steckerleisten angeschafft und Thermostatventile in die Heizungen eingebaut bzw. veraltete ausgetauscht. „Was viele nicht wissen, ist, dass Thermostatventile nach etwa zehn Jahren nicht mehr richtig funktionieren. Sie sollten daher ausgewechselt werden“, so Martin Grocholl. Um Wasser zu sparen wurden in Duschen und Waschbecken Strahlregler eingebaut, die dafür sorgen, dass der Wasserdurchlauf reduziert wird, ohne dass man dies spürbar merkt. Auch die Spülkästen wurden mit Spartasten versehen.

Langfristig Energie sparen – durch Energiespar-Contracting

Martin Grocholl

Geschäftsführer energiekonsens, © energiekonsens

Um langfristig noch mehr Energie sparen zu können, betreibt das Bremer Polizeipräsidium außerdem das so genannte Energiespar-Contracting. Dabei handelt es sich um einen Vertrag zwischen einem Gebäudebesitzer – hier der Polizei – und einem Energiesparpartner (Contractor). Dieser tätigt größere Investitionen, um in dem betreffenden Gebäude Energiesparmaßnahmen umzusetzen. Das Geld, das durch diese Maßnahmen eingespart wird, fließt zunächst als Vergütung an den Energiesparpartner zurück. Der Vorteil: Der Gebäudebesitzer muss nichts investieren, erhält aber dennoch moderne und energiesparende Anlagen für sein Gebäude. Thomas Müller erklärt: „Im Bremer Polizeipräsidium mit rund 800 Mitarbeitern, sechs Gebäuden und Kraftfahrzeughallen haben wir im Jahr einen Energieverbrauch von einer halben Million Euro für Wärme, Wasser und Strom. Für große Investitionen in energiesparende Anlagen fehlt uns das Geld. Daher haben wir uns für das Contracting entschieden. Unser Contracting-Partner hat insgesamt 404.942 Euro in diverse Energiesparmaßnahmen investiert. Durch die Neuerungen sollen 75.000 Euro im Jahr eingespart werden – das wurde uns vertraglich zugesichert.“ Dieses Geld fließt die nächsten zwölf Jahre an den Contractor zurück, denn dieser finanziert damit die umgesetzten Maßnahmen. Wird weniger Geld eingespart als im Vertrag festgelegt, macht der Contractor Verlust. Investiert wurde unter anderem in die unabhängige Stromversorgung (USV) des Präsidiums. Drei große USV-Anlagen sorgen dafür, dass die Polizei etwa bei einem Stromausfall weiterarbeiten kann. Die Anlagen wurden für insgesamt 93.000 Euro erneuert bzw. angepasst und verbrauchen nun weniger Strom. Auch die Beleuchtungseinrichtung in den Büros wurde komplett ausgetauscht, so dass auch die Lampen weniger Strom verbrauchen. „Früher haben wir 58 Watt-Lampen verwendet, die nun durch 51 Watt-Lampen ersetzt wurden. Bei insgesamt 2.500 Leuchten macht sich das auf jeden Fall bemerkbar“, so Müller. „Außerdem wurden bei der Außenbeleuchtung die alten Quecksilberlampen durch Natriumhochdruckleuchten ersetzt und die Heizungsanlage sowie jeder einzelne Heizkörper im ganzen Präsidium überprüft und hydraulisch abgeglichen.“ Im zentralen Technikraum des Präsidiums wurde eine so genannte „Freie Kühlung“ eingebaut, um die Server nachts oder in den kälteren Monaten mit Außenluft kühlen zu können. In der Warmwasserversorgung wurden Hocheffizienzpumpen eingebaut. Fünf Fahrzeughallen wurden so eingerichtet, dass sie jetzt lediglich frostfrei gehalten werden können. „Langfristig gesehen ist es für die Bremer Polizei aber auf jeden Fall ein lohnendes Projekt, da die neu eingebaute Hardware nach Ablauf des Vertrages in das Eigentum der Polizei übergeht“, so der Energiebeauftragte.

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