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Starkregen im Sommer

Starkregen ist ein schwer kalkulierbares Wetterextrem, bei dem innerhalb weniger Stunden große Niederschlagsmengen fallen, die gebietsweise für überschwemmte Straßen, vollgelaufene Keller und unterspülte Häuser sorgen. Laut dem Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) haben Starkregen und Hagel rund um Berlin und Brandenburg im Sommer 2017 Schäden in Höhe von etwa 60 Millionen Euro verursacht. Viele erinnern sich auch noch an die heftigen Sommerunwetter im Jahr 2016 in Bayern und Rheinland-Pfalz. Damals löste ein Starkregen in Simbach am Inn eine Sturzflut aus, die Autos und Bäume mit sich riss und sogar einige Menschen das Leben kostete. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gibt Privatpersonen und Kommunen Empfehlungen, wie man sich gegen Schäden durch Starkregen und Überschwemmungen absichert.

Gefahren durch Überschwemmung und Sturzflut


Ein unterschätztes Risiko: Starke Regenfälle in den Sommermonaten

© Jürgen Fälchle, Adobe Stock

 

Starkregen ist ein schwer kalkulierbares Wetterextrem, bei dem innerhalb weniger Stunden große Niederschlagsmengen fallen, die gebietsweise für überschwemmte Straßen, vollgelaufene Keller und unterspülte Häuser sorgen. Laut dem Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) haben Starkregen und Hagel rund um Berlin und Brandenburg im Sommer 2017 Schäden in Höhe von etwa 60 Millionen Euro verursacht. Viele erinnern sich auch noch an die heftigen Sommerunwetter im Jahr 2016 in Bayern und Rheinland-Pfalz. Damals löste ein Starkregen in Simbach am Inn eine Sturzflut aus, die Autos und Bäume mit sich riss und sogar einige Menschen das Leben kostete. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gibt Privatpersonen und Kommunen Empfehlungen, wie man sich gegen Schäden durch Starkregen und Überschwemmungen absichert.

Plötzlich und unerwartet

Als Starkregen werden Niederschläge von mehr als 25 Millimeter pro Stunde oder mehr als 35 Millimeter in sechs Stunden bezeichnet. Die unterschiedlichen Regionen, die in den letzten Jahren deutschlandweit von Starkregen betroffen waren, zeigen, wie unvorhersehbar Starkregenereignisse sind. „Starkregenfälle entstehen spontan und man hat meist nur wenige Stunden Zeit, um sie konkreter zu orten. Auch der Deutsche Wetterdienst kann zurzeit noch keine genaue Vorhersage darüber treffen, wie viele Niederschlagsmengen an einem Standort runterkommen und ob das Risiko einer Sturzflut besteht“, sagt Karl-Heinz Blaut aus dem Referat Baulicher Bevölkerungsschutz und Wassersicherstellung im BBK. Fest steht, dass die Sommermonate besonders anfällig für das Wetterextrem sind. Blaut erklärt: „Im Sommer haben wir sehr warme Temperaturen, wodurch der Wasserdampfgehalt der Luft steigen kann. Dabei strömen warme Luftmassen nach oben und kühlen sich ab. Je mehr Wasser aufgenommen wurde, desto heftiger können danach die Niederschläge ausfallen.“

Häuser in Hanglage besonders gefährdet

Weil man Starkregenereignisse nur kurzfristig vorhersagen kann, sind jegliche Schutzmaßnahmen präventiv zu treffen. „Dem einzelnen Bürger, der ein Einfamilienhaus hat, empfehlen wir, sich zunächst darüber zu informieren, ob sein Haus und sein Wohngebiet schon einmal durch Starkregenereignisse gefährdet waren. Eine wichtige Rolle spielt auch, ob das Haus topografisch auf einer ebenen oder einer hügeligen Fläche steht“, erklärt Karl-Heinz Blaut. Insbesondere bei Häusern und Gebieten in Hanglage erhöht sich nach starken Regenfällen die Gefahr für eine Sturzflut. Dabei suchen sich die Wassermassen ihren Weg ins Tal und reißen Geröllmassen, Baumstämme und sogar Autos mit. Wer sich gegen Schäden durch Starkregen versichern möchte, muss individuelle Absprachen mit dem jeweiligen Versicherer treffen. Ob sich überhaupt eine Versicherung abschließen lässt, kann auch von der topografischen Lage des Hauses abhängen.

Karl-Heinz Blaut

Referat Baulicher Bevölkerungsschutz und Wassersicherstellung im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, © BBK

Schutz vor Starkregen und Überschwemmung

Um sein Haus baulich zu schützen, empfiehlt der Experte vom BBK, alles unterhalb der Rückstauebene mit Rückstauklappen zu sichern und abzudichten. Das betrifft alle Eingänge, Türen und Fenster, die sich unterhalb der Straßenoberkante mit den Einlaufschächten für das Regenwasser in das öffentliche Kanalsystem befinden. Des Weiteren sind Dachrinnen frei von Laub und sonstigen Verstopfungen zu halten, damit das Regenwasser bei starken Regenfällen ausreichend abfließen kann und sich nicht staut und insbesondere bei Flachdächern nicht ins Haus eindringen kann. Im Falle eines Starkregens empfiehlt das BBK, unbedingt im Haus zu bleiben und sich bei Sturzflutgefahr in höhere Stockwerke zu retten. „Simbach am Inn hat deutlich gezeigt warum: Dort ist eine Familie in ihrer Erdgeschosswohnung ertrunken, weil Treibgut in Folge einer Sturzflut die Fensterscheiben durchdrungen hat und die Wohnung sehr schnell mit Wasser vollgelaufen ist“, schildert Blaut. „Der Wasserdruck kann bei dynamischen Überschwemmungen so hoch sein, dass sich Türen nicht mehr öffnen lassen. Deswegen warnen wir während eines Starkregens auch ausdrücklich vor dem Gang in tiefere Stockwerke wie den Keller“, fügt er hinzu.

Das BBK bietet Informationsbroschüren über Unwetter, Hochwasser und Sturzfluten. Ein Handbuch zu Starkregen und Sturzfluten enthält weiterführende Empfehlungen für Bürgerinnen und Bürger sowie Kommunen. Des Weiteren zeigt das BBK auf seinem YouTube-Kanal Videoclips, die Tipps zum baulichen Bevölkerungsschutz für alle Wetterlagen liefern.

Schwachstellen in der Landschaft finden

Ein Starkregen ist meist nach wenigen Stunden vorbei. Was übrig bleibt, sind verwüstete Häuser, überschwemmte Straßen und vollgelaufene Keller. Da viele Menschen erst nach einem Starkregenereignis oder einer Überschwemmung für derartige Naturgewalten sensibilisiert sind, wünscht sich Karl-Heinz Blaut, dass Bürger und Kommunen mehr Vorsorgemaßnahmen treffen. „Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit, für ein Gebiet ein hydrologisches und hydraulisches Abflussmodell erstellen zu lassen. Diese Computersimulation hilft dabei, Überflutungsflächen in der Landschaft darzustellen. Man kann herausfinden, wo sich Niederschlagsmassen ansammeln und wo Wasser Geschwindigkeit aufnimmt. Das gibt Aufschluss darüber, welche Gebäude besonders gefährdet sind“, erklärt er. Mit Hilfe solcher Abflussmodelle können sogenannte Starkregengefahrenkarten erstellt werden. Sie sind analog zu Hochwassergefahrenkarten zu sehen, für deren Erstellung die Bezirksregierungen unter Einbindung der Kommunen gesetzlich verpflichtet sind. „Für die Erstellung von Starkregengefahrenkarten gibt es bisher noch keine gesetzlichen Vorgaben. Da will man in Zukunft aber hin“, schließt der Experte ab. FL (29.03.2018)

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