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Wer will an meine Daten?

Wir hinterlassen Datenspuren, jeden Tag, auf verschiedene Weise: Im Internet, durch bargeldloses Bezahlen oder Bonuskarten. Wie Unternehmen an unsere Daten kommen, warum und wie man sich schützen kann, zeigt Polizei-Dein-Partner.de

Gefahren und Datenschutz


Beim Surfen im Internet, beim Einkaufen oder in Sozialen Netzwerken werden Daten von uns gesammelt

© igor, fotolia

 

Wir hinterlassen Datenspuren, jeden Tag, auf verschiedene Weise: Im Internet, durch bargeldloses Bezahlen oder Bonuskarten. Wie Unternehmen an unsere Daten kommen, warum und wie man sich schützen kann, zeigt Polizei-Dein-Partner.de

Wo werden Daten gesammelt?

Ein Durchschnittsdeutscher im Jahr 2015 hat laut Bundesbank 103 Euro Bargeld im Portemonnaie. Bei Einkäufen setzen viele dennoch auf Plastik statt auf Papier: An der Kasse zahlt man mit der ec-Karte. „Haben Sie eine Payback- oder Kundenkarte?“, fragt die Kassiererin. Klar, hat man beides. Bringt ja tolle Prämien. Am Ausgang des Geschäfts locken zwei Wochen Dubai – wenn man die Gewinnspielkarte ausfüllt und wenn man gewinnt. Da man bei Gewinnspielen meist kein Glück hat, bucht man lieber selbst – natürlich online, mit vermeintlicher Bestpreisgarantie. Parallel zur Buchung schneit auf dem Bildschirm gerade die Nachricht eines Facebook-Freundes rein. Und – wie komisch – beim weiteren Surfen im Netz verfolgt einen plötzlich erstaunlich viel Werbung für Reisen nach Dubai. Wir hinterlassen an erstaunlich vielen Stellen unsere Daten. Und das geschieht nicht immer gewollt und erst Recht nicht immer mit unserem Einverständnis. So geben zum Beispiel Einwohnermeldeämter Personendaten an die Gebühreneinzugszentrale GEZ weiter. Oft ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass man selbst zustimmen muss, dass seine Daten gespeichert und weiterverarbeitet oder sogar weitergegeben werden. Manchmal aber eben auch nicht. Und im schlimmsten Fall werden sogar streng vertrauliche Patienten- und Rezeptdaten von deutschen Apotheken-Rechenzentren an amerikanische Marktforschungsinstitute verkauft, wie in den vergangenen Jahren geschehen. Der Handel mit diesen Daten ist zwar nicht verboten, allerdings müssen die Informationen ausreichend anonymisiert sein.

Jan Philipp Albrecht, Europaabgeordneter der Grünen und Verhandlungsführer des Europäischen Parlaments für die neue EU-Datenschutzverordnung

© Fritz Schumann

„Ja und? Dann haben die halt meine Daten, was soll man schon damit anfangen? So wichtig bin ich nicht“, hört man oft in Datenschutzdiskussionen. Wer aber schon mal von einem Identitätsdiebstahl betroffen war, wird sparsamer mit der Herausgabe seiner personenbezogenen Daten. Dass Personalverantwortliche sich auf Facebook und Twitter über Bewerber informieren, ist Usus. Mittlerweile werden auch die Inhalte, die wir im Internet präsentiert bekommen, bereits geprägt von einer Nutzer-Auswertung. So wurden etwa auf einem Online-Reiseportal den Nutzern, die über einen Apple-Rechner surften, teurere Preise angezeigt als Windows-Nutzern. Dem zugrunde lag die Analyse, dass Apple-User bereit sind mehr zu zahlen als Windows-Nutzer. Dabei werden nicht nur im Verborgenen Informationen über uns abgefischt. Neue digitale Systeme liefern Daten im Sekundentakt, dokumentieren unseren Lebensrhythmus, unsere Gewohnheiten, Standorte, Vorlieben, Verhaltensweisen und sozialen Bindungen. Den Strom in unserer Wohnung regulieren wir vom Handy aus; das sprachgesteuerte Smart-TV bekommt unsere Gespräche mit, die wir auf der Wohnzimmer-Couch führen; und mit Smartwatches können sämtliche unserer Körperfunktionen gemessen, gespeichert und ausgewertet werden. Gibt es konkrete Gefahren für den Einzelnen dadurch, dass Unternehmen und Onlinedienste Daten über ihn sammeln? Wir stellen die Frage Jan Philipp Albrecht. Er ist innen- und justizpolitischer Sprecher der Grünen Fraktion im Europäischen Parlament und seit März 2012 Verhandlungsführer des Europäischen Parlamentes für die neue EU-Datenschutzverordnung. Albrecht: „Die Gefahr liegt darin, dass die Nutzerinnen und Nutzer häufig nicht überblicken können, was mit diesen Daten passiert. Wenn sie es wüssten, würden sie möglicherweise gar erst nicht ihre Zustimmung geben. Aber häufig werden sie eben nicht gefragt. Dann kann es sein, dass plötzlich ihre Kreditwürdigkeit geprüft wird, weil sie eine Versicherung abgeschlossen haben oder sie nur noch Hotels zu überhöhten Preisen angeboten bekommen, weil sie einmal ein teures Hotel gebucht haben. Ganz zu schweigen davon, dass die NSA Zugriff zum Beispiel auf persönliche Facebook-Daten hat." Eine Gefahr liegt auch darin, dass aus der Verknüpfung vieler einzelner Daten, die für sich genommen nicht schützenswert erscheinen, ein sehr detailliertes Mosaik über jemanden zusammengesetzt werden kann. Jan Philipp Albrecht beschreibt in seinem Buch „Finger weg von unseren Daten“ zum Beispiel, wie die Schufa im Jahr 2013 ein gemeinsames Projekt startete, um die Nutzung frei verfügbarer Daten aus sozialen Netzwerken zur Abschätzung der Kreditwürdigkeit von Personen heranzuziehen. Auch, was man selbst im Netz von sich preisgibt, kann einem zum Verhängnis werden, weil diese Daten verwertet werden. Padeluun, deutscher Künstler und Netzaktivist, der für digitale Bürgerrechte eintritt: „Hier werden Methoden verwendet, die oft unterhalb der Wahrnehmungsgrenze liegen. Online ein Horoskop ausgefüllt, schon liegt das Geburtsdatum offen. Oder es wird an Abschlussjahrgänge an Schulen die sogenannte „Duden-Schülerhilfe" verteilt – gegen Name und Adresse natürlich. Dann habe ich auch Informationen über den Bildungsgrad. Facebook lässt sich die Daten frei Haus schicken: Jeder Klick, jeder Kommentar, jedes Foto wird ausgewertet und bringt komplette Persönlichkeitsprofile, die wieder zu Geld gemacht werden.“

Was weiß wer über mich?

Padeluun selbst nennt nie seinen Klarnamen in der Öffentlichkeit, sondern ausschließlich sein Pseudonym. Aber der bürgerliche Name interessiert zum Beispiel Google gar nicht. Viel wichtiger ist für die Suchmaschine, wer wir sind, also Geschlecht, soziales Umfeld, Vorlieben und Einkommen. Als Vorsitzender des Vereins „Digitalcourage“ setzt Padeluun sich für Datenschutz ein. Im unzureichenden Schutz von Daten sieht er eine große Gefahr nicht nur für den Einzelnen: „Menschen verlieren ihre Mündigkeit, werden manipulierbar. Sie steigen aus dem politischen System der Demokratie aus und neigen anschließend dazu, sich von Oligarchien führen zu lassen. Damit kann die recht kurze Geschichte von Freiheit und Demokratie, die unsere gar nicht so entfernten Vorfahren in Europa blutig erkämpft haben, ein vorzeitiges Ende finden.“

Padeluun ist ein deutscher Künstler und Netzaktivist, der für digitale Bürgerrechte eintritt, und öffentlich nur unter diesem Pseudonym bekannt ist

© Veit Mette

Schutz

Wer im Internet unterwegs ist, hinterlässt Spuren. Oberstes Gebot sollte dennoch Datensparsamkeit sein. Also: So wenig wie möglich von sich preisgeben. Das gilt natürlich vor allem für dubiose Gewinnspiele. (Diese völlig meiden!) Am besten auf verschlüsselten Seiten surfen (beginnen mit „https“) und regelmäßig den Browserverlauf löschen. Die Nutzung mehrerer Mailadressen und alternativer Suchmaschinen wie DuckDuckgo oder Startpage sind ebenfalls zu empfehlen. Auf Webseiten wie BSI-für-Bürger und Klicksafe kann man sich außerdem schlau machen über Datenschutz im Netz. Ein Bewusstsein für das Problem, Achtsamkeit im Handeln und Mündigkeit in seinen Entscheidungen sind die wichtigsten Punkte, findet Padeluun und ergänzt: „Wir müssen von der Politik echten Schutz fordern.“ Auch Polizisten könnten dabei helfen. Sein Appell: „Sprecht mit euren Forensikern, die Täter auch ohne Vorratsdatenspeicherung finden (alle Täter machen Fehler!) und sichert deren Jobs.“ An der Gesetzgebung zum Thema Datenschutz arbeitet der Europapolitiker Jan Philipp Albrecht entscheidend mit. „Momentan werden die Bürgerinnen und Bürger teilweise leider nicht sehr gut geschützt. Die deutschen Datenschutzgesetze erlauben zum Beispiel Adresshändlern den Zugriff auf private Daten. Die Nutzerinnen und Nutzer werden aber nicht unbedingt gefragt. Diese Zugriffsrechte sollen mit der geplanten Datenschutzverordnung deutlich beschränkt werden“, erklärt Albrecht. „Gerade bei den Zugriffsrechten werde ich als Verhandlungsführer des Europäischen Parlaments die Forderung verteidigen, dass Unternehmen die Nutzer und Nutzerinnen nach ihrer Erlaubnis fragen müssen, bevor sie Daten weiterverarbeiten dürfen." KS (27.03.2015)

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