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Drogenhandel, Diebstahl, Vandalismus

Diebstahl, Beleidigungen, Körperverletzung, Vandalismus und sogar Tötungsdelikte – Gewalt auf Bahnhöfen hat viele Gesichter. Auch wenn sich die Anzahl von Gewalttaten im Bahnhofsbereich statistisch gesehen in Grenzen hält, kommt es doch immer wieder zu Übergriffen. Typische Täter oder Opfer gibt es dabei nicht. Jeder kann zum Opfer werden, der zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Und die Täter handeln oft im Affekt, das heißt, ohne die Tat geplant zu haben. Verstärkte Präventionsarbeit soll dabei helfen, Bahnhöfe wieder sicherer zu machen.

Scratching in Zügen ist ein großes Problem

© fuxart, fotolia

Vandalismus und Graffiti: Keine Kavaliersdelikte

Ein großes Problem im Gleis- und Bahnhofsbereich sind Graffitis und die so genannten „Scratchings“, das heißt zerkratzte Scheiben. Seit Jahrzehnten stark von Graffiti betroffenen ist die Bahn. „Die Kosten allein für die Beseitigung lagen 2019 bei 13 Millionen Euro, 2018 waren die Zahlen ähnlich hoch. Geld, das die DB lieber zum Nutzen ihrer Kunden einsetzen würde“, erläuterte eine DB-Sprecherin gegenüber dem MDR. Grafittis finden sich in S-Bahnen, Nahverkehrs- und Güterzügen, an Brückenpfeilern, Bahnsteigzugängen und Lärmschutzwänden. Im Jahr 2019 konnten laut Bahn 300 Sprayer von speziell ausgebildeten Teams auf frischer Tat ertappt und der Polizei übergeben werden. Die Neulackierung eines Triebwagens kostet bis zu 30 000 Euro und dauert rund sieben Tage. Denn die einzelnen Lackschichten müssen Schicht für Schicht mit hohem Aufwand abgetragen werden. Das ist nicht nur teuer, sondern auch mit großen Umweltbelastungen verbunden. In der Graffitiszene finden solche Sprayer, die komplette Züge besprühen, größte Beachtung. Was viele der jugendlichen Täter jedoch nicht wissen: Auch wenn sie noch unter das Jugendstrafrecht fallen – den wirtschaftlichen Schaden kann die Deutsche Bahn über 30 Jahre im Nachhinein geltend machen und vom Täter einfordern.

Verstärkte Präventionsarbeit

Graffitis sind nach wie vor ein großes Problem, das die Deutsche Bahn allein mit Kameras und Personaleinsatz nicht in den Griff bekommt. Das Unternehmen setzt daher vermehrt auf Präventionsarbeit im Bereich Gewalt und Vandalismus. Mitarbeiter gehen dabei direkt in die Schulen und klären Kinder und Jugendliche über die Konsequenzen ihres Handelns auf. Zum Schutz von Zügen und Gebäuden setzt die DB Schutzlacke und Graffiti-Schutzfolien ein. Außerdem werden Zugabstellanlagen mit Technik und Personal bewacht. Gebäude erhalten zum Schutz neben Lackanstrichen so genannte „Opferschichten“. Darauf lassen sich Graffiti leichter entfernen. Außerdem sollen eine stärkere Beleuchtung möglicher Tatorte und der verstärkte Einsatz von Sicherheitstechnik dafür sorgen, dass weniger Graffiti entstehen. Ein weiterer Problembereich ist der Diebstahl von Buntmetall und Eisen von Bahnstrecken oder aus Baustellenbereichen. Das Metall wird von den Tätern im Anschluss weiterverkauft. Hier geht es nicht nur um den finanziellen Schaden, sondern auch um Ausfälle wie etwa Streckensperrungen. Der ganze Schienenverkehr kann beeinträchtigt werden, wenn etwa Signale oder Weichen nicht gestellt werden können oder gar ganze Schienen fehlen. Gezielte Bestreifung, enge Zusammenarbeit mit der Bundespolizei, künstliche DNA zur Markierung von Metallteilen und die enge Zusammenarbeit mit Metallhändlern im In- und Ausland haben das Risiko für Täter massiv erhöht und dafür gesorgt, dass die Fallzahlen zurückgehen.

(WL, 02.03.2021)

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