< „Schule beginnt“ in Mittelhessen

Gewaltfrei durchs Leben

Eine Schlägerei an der Bushaltestelle oder eine aggressive Jugendgang in der Straßenbahn: Im öffentlichen Raum kann man auch als Unbeteiligter immer wieder in eine Konfliktsituation geraten. Kindern fehlt oft die Fähigkeit, solche Gefahren richtig einzuschätzen. An dieser Stelle setzt das Schulprojekt „Prävention im Team“ (PiT) an. Die hessenweit durchgeführten Trainings zeigen Schülerinnen und Schülern gewaltfreie Handlungsmöglichkeiten auf, um Auseinandersetzung mit Fremden auf der Straße oder in öffentlichen Verkehrsmitteln aus dem Weg zu gehen. Seit 2013 wird PiT auch an der Ernst-Elias-Niebergall-Schule in Darmstadt durchgeführt.

Das Schulprojekt „Prävention im Team“

Und Action: Im Rahmen eines Rollenspiels wird Konfliktlösung geübt

© Stefanie Trah

 

Eine Schlägerei an der Bushaltestelle oder eine aggressive Jugendgang in der Straßenbahn: Im öffentlichen Raum kann man auch als Unbeteiligter immer wieder in eine Konfliktsituation geraten. Kindern fehlt oft die Fähigkeit, solche Gefahren richtig einzuschätzen. An dieser Stelle setzt das Schulprojekt „Prävention im Team“ (PiT) an. Die hessenweit durchgeführten Trainings zeigen Schülerinnen und Schülern gewaltfreie Handlungsmöglichkeiten auf, um Auseinandersetzung mit Fremden auf der Straße oder in öffentlichen Verkehrsmitteln aus dem Weg zu gehen. Seit 2013 wird PiT auch an der Ernst-Elias-Niebergall-Schule in Darmstadt durchgeführt.

Fünf Übungseinheiten

Theorie und Praxis verbinden – das ist das Motto von Prävention im Team an der Ernst-Elias-Niebergall-Schule. Das PiT-Team besteht hier aus der Polizistin Diana Rummel, der Schulsozialarbeiterin Dörte Kohl und den Lehrerinnen Stefanie Trah und Rebecca Eckerth. Sie erarbeiten in fünf Einheiten mit den Schülerinnen und Schülern, wie sie Gewaltsituation erkennen und vermeiden können. Bevor sich die Kinder selbst an einer Deeskalation versuchen, werden wichtige Grundlagen besprochen. Die erste Einheit dreht sich daher um Emotionen. Die Kinder reflektieren, welche Gefühle sie kennen und lernen, wie der Mensch Emotionen mittels Mimik und Gestik ausdrückt, um die Gefühlslage von Fremden besser einzuschätzen. In der darauffolgenden Einheit steht das Thema Gewalt im Mittelpunkt. Hier wird besprochen, wie sich psychische, physische oder strukturelle Gewalt unterscheiden. Im Anschluss werden die Kinder selbst aktiv: In den Einheiten „Konflikteinstieg“ und „Konfliktausstieg“ proben sie mithilfe von Rollenspielen, wie man eine mögliche Gefahrensituation vermeidet oder sich dieser wieder entzieht, wenn man schon hineingeraten ist. „Wir vom PiT-Team spielen den Schülern eine Situation vor. Dann muss die Gruppe Vorschläge machen, was man in diesem Fall tun sollte. Die Situation wird dann erneut vorgespielt, bis eine ideale Lösung gefunden wird. Ausgewählte Schüler dürfen bei einigen Rollenspielen als Komparsen mitspielen. Die Täter- und Opferrollen bleiben jedoch stets beim Team“, erklärt Stefanie Trah. In der letzten Einheit wird das Helferverhalten thematisiert. Die Kinder üben, wie man sich in einen Konflikt einmischt, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. „Hier geht es vor allem darum, andere Menschen hinzuzuziehen, damit man gemeinsam eingreifen kann“, führt Rebecca Eckerth aus.

Einfache Tipps – große Wirkung

Wie Schulsozialarbeiterin Dörte Kohl betont, geht es bei PiT jedoch nicht nur darum, Deeskalationsstrategien zu üben: „Wir wollen den Kindern einfache Tipps an die Hand geben, um Gefahren im öffentlichen Raum aus dem Weg zu gehen.“ Ein wichtiger Hinweis ist beispielsweise, sich einen Gangplatz zu suchen, wenn man alleine Bahn fährt. „Wenn sich komische Leute zu einem setzen, kommt man hier einfach schneller weg“, führt Kohl aus. Auch wird vermittelt, die Umgebung immer zu beobachten – und damit den Blick auch mal vom Handy abzuwenden, wenn man an der Straßenbahnhaltestelle steht. „Wenn ein oder zwei Tipps hängenbleiben, kann das oft schon helfen“, erklärt die Schulsozialarbeiterin.

Die Gefühlslage anderer zu erkennen, ist ein wichtiger Teil bei der Konfliktlösung

© Stefanie Trah

Lernen fürs Leben

Auch wenn bei PiT der Umgang mit Gewalt im öffentlichen Raum im Mittelpunkt steht, hat das Training auch Auswirkungen auf das Konfliktlösungsverhalten im privaten Umfeld. Denn die Strategien lassen sich genauso in der Schule oder dem Sportverein anwenden. „Erst vor kurzem habe ich eine Schülerin getroffen, die ständig in Prügeleien geraten ist. Vor einiger Zeit hat sie unser PiT-Programm durchlaufen. Sie hat berichtet, dass sie sich seitdem viel besser unter Kontrolle hat. Neulich wurde sie blöd von einem anderen Mädchen angemacht, aber sie ist nicht darauf eingegangen“, berichtet Polizistin Diana Rummel zum Abschluss.

Kontakt

Schulsozialarbeit Ernst-Elias-Niebergall-Schule

Dörte Kohl

Vogelsbergstr. 46

64289 Darmstadt

e-e-niebergall-schule@darmstadt.de

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