Profiler

Profiler (auch Fallanalytiker) helfen bei den Ermittlungen, indem sie anhand der Spuren am Tatort ein Profil des Täters konstruieren. Indizien erlauben Schlüsse auf sein Verhalten und auf seine sozio-demographischen und ökonomischen Merkmale.

Die Fallanalyse 

Mit Hilfe der Fallanalyse soll das Verständnis der Kriminalisten bei Tötungs- und sexuellen Gewaltdelikten vertieft werden, um Hinweise zu erhalten, die die Ermittlungen unterstützen. Dies geschieht auf der Grundlage objektiver Daten und möglichst umfassender Informationen zum Opfer. Bei bestimmten Kapitaldelikten wird das vorhandene Datenmaterial (Spuren am Tatort, Obduktionsbericht) vom Profiler methodisch analysiert. Auf dieser Basis erarbeitet er ein mögliches Täterprofil. Fallanalytiker sind speziell geschulte Polizisten, Psychologen und Kriminalisten. In den deutschen Landeskriminalämtern und beim BKA arbeiteten im Jahr 2012 mehr als 80 Profiler. Im Jahr 2003 wurden bundesweit einheitliche Qualitätsstandards der Fallanalyse entwickelt und festgeschrieben, um die Qualität im Bereich der Anwendung fallanalytischer Verfahren zu sichern und zu verbessern. Profiler analysieren zum Beispiel bei Tötungsdelikten und sexuell assoziierten Gewalttaten, bei Erpressungen und erpresserischem Menschenraub, aber auch bei terroristischen Anschlägen und Brandstiftungen. Es gibt verschiedene Analyse-Kategorien: 

  • operative Fallanalyse 
  • vergleichende Fallanalyse (Seriendelikte, Vergleich von Einzeltaten) 
  • geographische Fallanalyse (räumliches/lokales Täterverhalten) 
  • Verbrechergruppen-Analyse (Untersuchung krimineller Gruppen) 
  • allgemeine Profilanalyse (Merkmale bestimmter Tätertypen) 
  • spezifische Profilanalyse (des Täters auf Basis der Fallanalyse und des rechtsmedizinischen Gutachtens) 

Ziel einer Fallanalyse ist es, den einzelnen Kriminalfall weitgehend zu verstehen, um daraus Schlüsse für die Aufklärung des Verbrechens ziehen zu können. Ein Profiler versucht, durch die operative Fallanalyse ein umfassendes Persönlichkeitsbild beziehungsweise ein Täterprofil zu konstruieren. Es gibt verschiedene Methoden der Analyse: 

  • schriftlich in einer Tabelle (Fakt, Bewertung, Analysefeld, Frage) 
  • kreativ im Team mit Hilfe der „Moderationstechnik“ 
  • digital mit spezieller Software 

Mögliche Ergebnisse einer Fallanalyse: 

  • Einschätzung der Gefährdung für Opfer 
  • Einstufung der Gefährlichkeit des Täters 
  • Eingrenzungen des Täterwohnortes 
  • Täterprofil/-persönlichkeit bei Tötungsdelikten und sexuell motivierten Gewaltdelikten
  • Einschätzungen des Täters bei Erpressung und erpresserischem Menschenraub 

Die Profilanalyse 

Es gibt zwei Arten der Profilanalyse: die allgemeine und die spezifische. Bei der allgemeinen Profilanalyse werden Merkmale bestimmter Tätertypen untersucht. So wurde zum Beispiel in England festgestellt, dass 60 Prozent aller Sexualverbrechen in einem Radius von weniger als fünf Kilometern um den Wohnort des Täters begangen wurden. Die spezifische Profilanalyse ist das, was man umgangssprachlich „Profiling“ nennt: Aus den vorhandenen Informationen, aus der Tatort-, der Tathergangs- und der Opferanalyse, wird ein Profil des Täters gezeichnet. 

Zurück