Geschichtliche Entwicklung
1903 wurde Henriette Arendt in Stuttgart als erste Polizeiassistentin bzw. „Polizeifürsorgerin“ Deutschlands eingestellt. Bis 1924 waren Polizeifürsorgerinnen in ca. 60 Städten tätig und übernahmen überwiegend wohltätige Aufgaben. Vor und während des Nationalsozialismus wurde nach und nach eine so genannte „Weibliche Kriminalpolizei“ (WKP) aufgebaut, die einen selbständigen Organisationszweig innerhalb der Kriminalpolizei bildete. Die WKP kümmerte sich fast ausschließlich um kriminell und sexuell gefährdete Minderjährige und war vor allem auf Prävention, soziale Maßnahmen und Erziehung ausgerichtet. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Weibliche Kriminalpolizei entgegen britischer Reformbemühungen zunächst beibehalten. Gegen Ende der Weimarer Republik befanden sich in mehreren deutschen Großstädten insgesamt 161 Frauen in der Position einer weiblichen Polizeibeamtin. Erst 1970 wurden die Dienststellen der WKP im Zuge einer Neuorganisation der Kriminalpolizei schrittweise aufgelöst und die Beamtinnen in den regulären Polizeidienst integriert.
Heutige Situation
Der Anteil an weiblichen Polizeibeamten ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Während in den 80er Jahren nur etwa jede zwanzigste Nachwuchspolizistin in Deutschland weiblich war, ist es mittlerweile jeder dritte bis vierte Berufsanfänger. Polizistinnen werden vor allem für ihre oft ausgeprägtere Empathie und Kommunikationsstärke geschätzt. In den Führungspositionen dominieren jedoch mit über 90 Prozent weiterhin die Männer. Obwohl Frauen in der Regel die besseren Studienabschlüsse machen, fehlen gleichberechtigte Karrierechancen wie in den meisten Berufen leider bis heute.