Drogenlabore im Ausland
Die Wege von „Legal Highs“, Speed und Co. nach Deutschland
Synthetische Drogen kommen häufig aus dem Ausland nach Deutschland
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Wie die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt, stieg die Zahl der Rauschgiftdelikte jahrelang kontinuierlich an. Dieser Trend hat sich jedoch seit zwei Jahren umgekehrt: Die Zahl der erfassten Rauschgiftdelikte sank 2022 laut Statistik um 5,6 Prozent auf 349.667 Fälle. Nur beim Konsum von Kokain und Crack stiegen die Zahlen weiter an, bei Cannabis sind sie in etwa gleichgeblieben und bei allen anderen Drogen sind sehr deutlich gesunken. Nach wie vor ist Cannabis die am häufigsten konsumierte illegale Droge.
- Kokain einschl. Crack (plus 6,4 Prozent, 28.568 Fälle)
- Heroin (minus 9,8 Prozent, 10.494 Fälle)
- LSD (minus 20,9 Prozent, 906 Fälle)
- Neue Psychoaktive Substanzen (NPS) (minus 24,2 Prozent, 3.658 Fälle)
- Amphetamin und Derivate (inkl. Ecstasy) (minus 12,3 Prozent, 42.213 Fälle)
- Methamphetamin (minus 22,2 Prozent, 11.482 Fälle)
- Cannabis und Zubereitungen (minus 3,5 Prozent, 214.242 Fälle)
Viele der synthetischen Drogen, die in Deutschland konsumiert werden, stammen aus Drogenlaboren im Ausland.
Die Drogen-Großproduzenten für Deutschland
Die Labore, in denen Amphetamine für den deutschen Markt hergestellt werden, finden sich vor allem in den Niederlanden und Belgien. „Dabei handelt es sich vor allem um professionelle Großlabore“, weiß Marion Gradowski. Sie ist Kriminaldirektorin im Bundeskriminalamt (BKA) und leitet das Referat, das sich unter anderem mit der Bekämpfung von synthetischen Drogen befasst: „Die Tätergruppen sind dabei gut organisiert und arbeiten sehr professionell.“ Aber auch Kriminelle aus Osteuropa sind auf diesem Markt aktiv: In Polen gibt es beispielsweise seit Jahren eine Amphetamin-Produktion und in der Tschechischen Republik eine Metamphetamin-Produktion auf relativ hohem Qualitätsniveau. Transportiert werden die fertigen Produkte wie Speed, Ecstasy oder Crystal vor allem auf dem Landweg, versteckt in Pkw oder Lkw. Der Vertrieb erfolgt über spezielle Netzwerke. Diese Zwischenhändler nehmen den Produzenten Warenmengen ab und verteilen sie in der Szene, in Diskotheken oder auf der Straße über ihre Dealer vor Ort.
Informationsaustausch über Europol
Das große Ziel des Bundeskriminalamtes ist es, die Hintermänner ausfindig und dingfest zu machen. Dafür findet ein enger Informationsaustausch mit nationalen und internationalen Behörden, auch mit Europol, der europäischen Polizeibehörde, statt. Aber auch eigene Erkenntnisse aus Vernehmungen von verhafteten Drogendealern können Hinweise zu den Laboren im Ausland geben. „Amphetamine und Metamphetamine gehören zu den Rauschgiften, für die es einen stabilen Markt gibt und die viel konsumiert werden“, fasst Marion Gradowski ihre Erkenntnisse zusammen. „Sie sind schon über Jahrzehnte ein wichtiges Thema für die Polizei und werden wohl auch weiterhin eine große Rolle spielen.“
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