Hells Angels gegen Bandidos
Rockerbanden gehören zur Organisierten Kriminalität
Für die Mitglieder von Rockergruppen gilt Motorradpflicht
© Otto Durst, fotolia
Hells Angels, Bandidos oder Gremium: Diese Motorradclubs zählen zu den in Deutschland bekannten Outlaw Motorcycle Gangs (OMCG oder OMC), umgangssprachlich auch als „Rocker“ bezeichnet. Von einer unbedenklichen Gruppe freiheitsliebender Hobby-Biker sind sie weit entfernt. Die meist international organisierten Clubs sind Teil der Organisierten Kriminalität und in Drogengeschäfte, Waffenschieberei sowie in Geldwäsche oder Menschenhandel verwickelt. Oft kommt es auch zu aggressiven Machtkämpfen zwischen Rockergruppen, um das eigene Einflussgebiet zu verteidigen – wenn es sein muss, auch durch Mord und Totschlag. Die OMCGs, die auch als „1-Prozenter“ bezeichnet werden, sehen sich selbst als „Outlaws“, also als Gesetzlose. Sie lehnen das bestehende Rechtssystem ab.
Rockerkriminalität
Nach polizeilicher Erfahrung ziehen Rockergruppierungen in der Regel ein bestimmtes Klientel an, häufig schlecht ausgebildete junge Männer. Zehn von 20 Verfahren, die 2017 gegen deutsche OMCGs geführt wurden, standen in Zusammenhang mit dem Handel oder Schmuggel von illegalen Drogen. Das geht aus dem aktuellen Bundeslagebild Organisierte Kriminalität hervor. In sieben Fällen wurde wegen Gewaltkriminalität ermittelt, wozu Erpressung und Tötungsdelikte zählen. Die Hells Angels gerieten dabei besonders häufig ins Visier der Sicherheitsbehörden: 17 Verfahren richteten sich gegen Anhänger dieser wohl bekanntesten Rockergruppe. In einem Fall wurde gegen ein Bandidos-Mitglied ermittelt, in drei weiteren gegen Anhänger anderer Clubs. Neben kriminellen Betätigungsfeldern erschließen sich die Rocker jedoch auch legale Geschäftsbereiche, um ihre finanziellen Gewinne und ihren Einfluss zu steigern oder um Geldwäsche zu betreiben. Typisch sind Wach- und Sicherheitsdienste, der Gastronomiebereich sowie Tattoo-Studios.
Rockerähnliche Gruppierungen
Ähnlich organisiert wie die Rocker sind rockerähnliche Gruppierungen, wie die United Tribunes, die Guerilla Nation oder die Black Jackets. Der größte Unterschied besteht in der fehlenden Motorradpflicht – was sie nicht weniger gefährlich macht. Im Juli 2018 wurde beispielsweise der „Osmanen Germania Boxclub“ verboten, nachdem die Polizei in mehreren Bundesländern Durchsuchungsmaßnahmen gegen Mitglieder durchgeführt hatte. Nach außen stellte sich die Gruppierung als soziales Projekt dar, das Jugendliche über den Boxsport davor bewahren will, auf die schiefe Bahn zu geraten. Tatsächlich ging es dem Club aber um eine gewalttätige Gebiets- und Machtentfaltung sowie die Selbstbehauptung gegenüber konkurrierenden Rockergruppen und ähnlichen Gruppierungen. Zudem besteht der Vorwurf, in versuchten Mord, Erpressung, Drogendelikte, Zuhälterei und andere Straftaten verwickelt zu sein. Im Jahr 2017 wurden fünf OK-Verfahren gegen Mitglieder der Osmanen Germania geführt.
Weitere Infos zum Thema Gewalt in der Gesellschaft
Ältere Menschen leiden besonders stark unter Gewalterlebnissen
Ältere Menschen werden zwar objektiv gesehen nicht häufiger Opfer von...[mehr erfahren]
Der Frauenselbstbehauptungskurs im PP Bonn
Frauen werden aufgrund ihres Geschlechtes bei manchen Delikten eher...[mehr erfahren]
Milde Urteile und freie Straftäter
Deutschland ist ein Rechtsstaat. Wenn die Polizei einen Täter...[mehr erfahren]
Ehrenamtlicher Polizeidienst in Deutschland
In vier deutschen Bundesländern gibt es einen der Polizei...[mehr erfahren]
Mehr Respekt gegenüber Polizei und Rettungskräften
Ob Wohnungsbrände, Verkehrsunfälle oder Prügeleien bei...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Audio Podcast
Hier finden Sie weitere Podcasts
Präventionsvideos
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Und gerade mit bewegten Bildern werden wir alle viel leichter erreicht als mit nüchternen Informationsmaterialien, die nur den Verstand ansprechen. Hier finden Sie die Präventionsvideos.