Schritt für Schritt zum Schulwegplan
Sichere Routen kennen und Gefahrenstellen meiden
Ab dem Grundschulalter gehen viele Kinder eigenständig zur Schule
© U. J. Alexander/stock.adobe.com
Sobald Kinder eingeschult werden, sind sie häufig das erste Mal eigenständig im Straßenverkehr unterwegs. Damit sie unversehrt zum Unterricht kommen, ist es wichtig, dass sie sichere Wege nehmen und wissen, an welchen Stellen sie besonders vorsichtig sein müssen. Dabei hilft ein guter Schulwegplan: Die kartografische Darstellung weist auf Gefahren hin und zeigt Eltern möglichst sichere Querungsstellen und Wege vom Wohnort bis zur Schule auf. Was können Eltern oder Lehrkräfte tun, wenn kein Schulwegplan zur Verfügung steht? Wie kann man diesen mit vertretbarem Aufwand erstellen? Und wie fängt man an?
Nachholbedarf bei Qualität und Verfügbarkeit
Eine Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) aus dem Jahr 2012 zum Einsatz von Schulwegpla?nen kam zu einem ernüchternden Ergebnis: Während sie in manchen Bundesländern ein bekanntes und angenommenes Instrument zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf Schulwegen sind, ist die Verbreitung in anderen Bundesländern oder Kommunen zu gering, als dass sie einen ausreichenden Beitrag für die Verkehrssicherheit leisten könnten. „Die Erstellung der Pläne ist nicht überall für Schulen verpflichtend. Und werden sie erstellt, sind die Empfehlungen oft fehlerhaft“, fügt Susanne Holocher hinzu. Sie ist Expertin für Verkehrs- und Mobilitätsverhalten bei der BASt. Häufig empfehlen die Pläne unsichere oder zu lange Wege, welche die Kinder wahrscheinlich gar nicht nehmen würden, führt sie weiter aus. „In anderen Fällen sind die Pläne zwar gut, aber sie werden kaum durch die Schulen verbreitet. Die sind dann vielleicht auf der Homepage irgendwo versteckt und die Eltern bekommen davon gar nichts mit“, weiß Holocher. Um Schulen, Kommunen, Polizei und Eltern bei der Verkehrssicherheitsarbeit auf Schulwegen zu unterstützen, hat die BASt im Jahr 2013 den ersten Leitfaden für die Erstellung von Schulwegplänen herausgebracht, der 2019 in der dritten aktualisierten Fassung erschienen ist. „Dadurch wissen diejenigen, die den Plan erstellen wollen, wie sie damit anfangen sollen und wie man den Prozess sinnvoll strukturieren kann“, erklärt die Expertin.
Schrittweise zu einem guten Ergebnis
Im ersten Kapitel des Leitfadens werden zunächst beispielhaft kartografische Schulwegpläne für Grundschulen und weiterführende Schulen gezeigt. Diese Differenzierung ist wichtig, denn in der Grundschule sind die Kinder meist zu Fuß unterwegs. „Da muss man das Einzugsgebiet – und somit auch den Kartenausschnitt – meist nicht so groß machen“, weiß Susanne Holocher. In der weiterführenden Schule fahren Kinder häufig schon mit dem Fahrrad oder nehmen Bus und Bahn. „In diesen Plänen muss man verstärkt auf die Gefahren des Nah- und Radverkehrs eingehen. Zudem ist es sinnvoll, auf die Helmnutzung hinzuweisen oder Tipps zur Fahrradwartung zu geben“, führt die Expertin aus. Die Erstellung eines Plans für die eigene Schule erfolgt wiederum in mehreren Schritten – Startphase, Bestandsaufnahmen und Analyse sowie Umsetzung – die in dem Leitfaden ausführlich und allgemeinverständlich beschrieben sind. Ergänzend wird dargestellt, wie man eine Wirkungskontrolle durchführen kann, um die Qualität des Plans zu prüfen und möglicherweise Anpassungen vorzunehmen. Damit alle Aspekte berücksichtigt werden, die bei der Schulwegplanerstellung wichtig sind, bietet der BASt-Leitfaden zudem Checklisten zu Themen wie Ampeln, Geh- und Radwegen oder der ÖPNV-Nutzung. Sie helfen, Probleme auf Schulwegen selbständig zu erkennen. Mittels einfacher Fragen kann man überprüfen, ob es sich bei bestimmten Stellen oder Situationen um eine mögliche Gefahr handelt und wenn ja, wie man sie umgehen oder sogar beseitigen kann.
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