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Sicher auf dem Elektrofahrrad

Elektrofahrräder liegen im Trend. Nach Einschätzung des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) sind 2017 rund 680.000 Elektrofahrräder in Deutschland verkauft worden. Die Tendenz ist steigend. Nicht nur die klassischen Pedelecs für den Stadtverkehr werden beliebter, sondern auch elektrounterstützte Trekkingräder und Mountainbikes – insbesondere bei jungen und aktiven Menschen. Doch viele Erstnutzer sind beim Fahren zunächst unsicher. Deshalb bietet der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Bonn/Rhein-Sieg in Kooperation mit den Volkshochschulen Bonn und Bornheim/Alfter Pedelec-Fahrkurse für Erwachsene an.

Pedelec-Fahrkurse für Erwachsene


Vor der Fahrt sollte man sich mit der Technik vertraut machen

© Rüdiger Wolff

 

Elektrofahrräder liegen im Trend. Nach Einschätzung des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) sind 2017 rund 680.000 Elektrofahrräder in Deutschland verkauft worden. Die Tendenz ist steigend. Nicht nur die klassischen Pedelecs für den Stadtverkehr werden beliebter, sondern auch elektrounterstützte Trekkingräder und Mountainbikes – insbesondere bei jungen und aktiven Menschen. Doch viele Erstnutzer sind beim Fahren zunächst unsicher. Deshalb bietet der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Bonn/Rhein-Sieg in Kooperation mit den Volkshochschulen Bonn und Bornheim/Alfter Pedelec-Fahrkurse für Erwachsene an.

Lernen während man fährt

Learning by doing: Unter diesem Motto übt Paul Kreutz mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern seiner Pedelec-Kurse das sichere Fahren auf dem Elektrofahrrad. Die Idee dafür kam dem Leiter der ADFC-Radfahrschule Bonn/Rhein-Sieg während einer Radtour durch den Bonner Kottenforst. „Vor mir fuhr eine Familie mit kleinen Kindern, die plötzlich anhielten. Dann rauschte ein älterer Herr auf dem Pedelec vorbei. Wäre ihm eines der Kinder plötzlich in den Weg gelaufen, hätte er nicht schnell genug bremsen können“, berichtet Kreutz. Die Teilnehmerzahl der Kurse ist auf acht Personen beschränkt. Obwohl die Trainings immer samstags stattfinden, damit auch Berufstätige teilnehmen können, melden sich überwiegend ältere Menschen an. „Sie sind plötzlich viel schneller unterwegs als mit einem regulären Fahrrad. Das sorgt für Unsicherheit.“ Man muss kein Pedelec zum Kurs mitbringen, sondern kann eines ausleihen. Der schützende Helm ist dabei immer Pflicht. Zudem muss jeder erst einmal beweisen, dass er oder sie überhaupt Fahrradfahren kann. „Wer schon ohne Motorunterstützung unsicher ist, den schicke ich zuerst noch einmal in unsere regulären Anfänger-Radfahrkurse.“

Bremsen ist das „A und O“

Bevor es für die Kursteilnehmer auf die Straße geht, wird ohne Motorunterstützung geübt. „Wir trainieren das richtige Auf- und Absteigen sowie das Bremsen – das ist sogar wichtiger als das Fahren“, erklärt der Experte. Denn Pedelecs sind etwa zehn Kilo schwerer als normale Fahrräder. Deshalb reicht der Rücktritt meist nicht aus, um zum Stehen zu kommen. Man muss gleichzeitig die Lenkerbremsen benutzen. Anschließend gibt es eine theoretische Einweisung. „Wir sprechen über die Technik, also beispielsweise die Tacho- und Akkuanzeige, und über die Funktionsweise des Motors“, so Kreutz. Denn dieser reagiert nur dann, wenn man in die Pedale tritt. Hört man auf zu treten oder fährt man zu langsam, setzt der Motor aus. „Das muss man dann auch immer noch mit der Gangschaltung koordinieren, das ist nicht so leicht.“ Auch die Akkupflege ist ein Thema, ebenso wie die Frage, wie man das ergonomisch passende Modell für sich findet. „Die meisten haben noch gar kein Pedelec sondern wollen erst einmal testen, wie das ist, oder ob sie sich überhaupt eins anschaffen wollen. Hierzu sollte man den Fachhandel aufsuchen. Ein Fahrrad ist wie ein Schuh, es muss zur Person passen!“

Motor an – ab geht’s

Fühlen sich alle sicher genug, wird der Motor in Gang gesetzt. „In einer verkehrsberuhigten Zone üben wir, was wir bis dahin gelernt haben“, berichtet Kreutz. Dabei können die verschiedenen Leistungsstufen des Motors getestet werden. Neben der Anfahrt am Berg ist hier auch das Bremsen wieder ein entscheidender Bestandteil. „Es ist wichtig, bergab jederzeit zum Stehen kommen zu können. Man muss ein Gefühl dafür entwickeln, wie lang der Bremsweg ist und worauf man noch achten muss.“ Auch das Wechselspiel zwischen Motorleistung und Gangschaltung wird geübt. In anspruchsvollen Verkehrssituationen wie etwa einem Kreisverkehr sind die Teilnehmer zudem gefordert, sich im regulären Straßenverkehr zurechtzufinden. Wer es sich zutraut, kann am Ende des dreistündigen Kurses den Motor auf die höchste Stufe schalten. „Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 25 km/h. Das testen wir auf sicherer Strecke.“

Paul Kreutz

Leiter der Radfahrschule Bonn/Rhein-Sieg, © Ulrike Kreutz

Vorsicht statt Nachsicht

Das Fahren auf dem Pedelec ist nicht gefährlicher als mit dem normalen Fahrrad, meint der ADFC-Experte. „Man hört oft, dass die Zahl der Unfälle mit Pedelecs steigt. Das stimmt, aber es gibt ja auch viel mehr Menschen, die Pedelec fahren.“ Seiner Einschätzung nach ist es als Pedelec-Fahrer besonders wichtig, Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer zu nehmen. „Da man mehr Tempo drauf hat, darf man die regulären Fahrradfahrer beim Überholen nicht rüpelhaft anklingeln oder wegdrängen. Bei engen Fahrradwegen kann das gefährlich werden.“ Ein weiterer wichtiger Tipp ist, stärker auf den Autoverkehr zu achten. Denn die Autofahrer sind es nicht gewohnt, dass insbesondere ältere Menschen plötzlich deutlich schneller fahren. „Da muss erst noch ein Umdenken stattfinden. Man muss immer Blickkontakt zu den Autofahrern aufnehmen. So kann man ihnen deutlich machen, wohin man gerade fahren will.“

MW (26.01.2018)

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