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Sicher im Wasser

Nur etwa jedes zweite Kind kann nach der Grundschule sicher schwimmen. Das hat schwerwiegende Folgen: Ertrinken ist bei Kindern zwischen einem und fünf Jahren die häufigste, bei Kindern unter 15 Jahren die zweithäufigste nicht natürliche Todesursache. Wann und wie sollten Kinder Schwimmen lernen? Und wie sehen Erste-Hilfe-Maßnahmen aus, wenn ein Kind aus dem Wasser gerettet wurde? Martin Holzhause von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) erklärt, wie Kinder sicher am und im Wasser unterwegs sind.

Sicher im Wasser

Wie bewahrt man Kinder vor dem Ertrinken?


Kinder sollten möglichst früh Schwimmen lernen

© Tommy Windecker/stock.adobe.com

 

Nur etwa jedes zweite Kind kann nach der Grundschule sicher schwimmen. Das hat schwerwiegende Folgen: Ertrinken ist bei Kindern zwischen einem und fünf Jahren die häufigste, bei Kindern unter 15 Jahren die zweithäufigste nicht natürliche Todesursache. Wann und wie sollten Kinder Schwimmen lernen? Und wie sehen Erste-Hilfe-Maßnahmen aus, wenn ein Kind aus dem Wasser gerettet wurde? Martin Holzhause von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) erklärt, wie Kinder sicher am und im Wasser unterwegs sind.

Früh Schwimmen lernen schützt

Kinder sollten so früh wie möglich Schwimmen lernen. Denn wer selbstständig schwimmen kann, ist am besten vor dem Ertrinken geschützt. Die meisten Kinder sind mit fünf Jahren so weit, dass sie das Schwimmabzeichen „Seepferdchen“ machen können. „Damit sind die Kinder zwar in der Lage, sich eine Weile über Wasser zu halten. Sicher schwimmen können sie dann aber noch nicht – das ist erst mit dem ‚Bronze‘-Abzeichen der Fall“, erklärt Martin Holzhause. Idealerweise lernen Kinder das Schwimmen in einem Kurs unter professioneller Anleitung. Aber auch die Eltern übernehmen eine wichtige Rolle: Je besser das Kind mit dem Element Wasser vertraut ist, desto weniger Angst hat es und desto leichter fällt später auch das Schwimmen lernen. „Schon das Baden in der Badewanne oder das gemeinsame Planschen im Schwimmbecken sollten Eltern nutzen, um den Nachwuchs spielerisch ans Wasser zu gewöhnen“, so der Experte.

Mehr Infos zu den verschiedenen Schwimm- und Rettungsschwimmabzeichen, zu den Baderegeln sowie weitere Tipps zur Wassersicherheit von Kindern gibt es auf der DLRG-Webseite.

Kinder ertrinken still

Halten sich Kinder im Wasser auf, sollte man sie stetig im Auge behalten. Denn geraten sie in Not, reagieren sie völlig anders als Erwachsene. Das gilt vor allem für Kinder bis etwa acht Jahren. Martin Holzhause: „Wenn ein Kind zu ertrinken droht, ruft es nicht um Hilfe, winkt oder strampelt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Ein Kind kann das in dieser Situation einfach noch nicht. Es ist instinktiv damit beschäftigt, kein Wasser in den Mund zu bekommen. Außerdem verkrampfen die Stimmbänder und es ringt nach Luft. Kinder ertrinken daher lautlos – dieses Phänomen nennt man auch ‚stilles Ertrinken‘.“ Daher sollte man sie niemals aus den Augen lassen. Gerät ein Kind immer wieder mit dem Kopf unter Wasser oder liegt es mit dem Gesicht auf der Wasseroberfläche, sollte man sofort reagieren. „Viele denken, das Kind spielt nur. Dabei kann es sein, dass es in Lebensgefahr ist. Hier muss man sofort nach dem Rechten sehen“, betont der DLRG-Experte.

Für Kleinkinder kann Wasser schnell zur Gefahr werden

© LoloStock/stock.adobe.com

Erste Hilfe bei Kindern

Wird ein Kind bewusstlos aus dem Wasser gerettet, sollten sofort der Notruf 112 gewählt werden und Erste-Hilfe-Maßnahmen wie eine Herzdruckmassage und eine Mund-zu-Mund-Beatmung erfolgen. Bei Säuglingen werden zur Herzdruckmassage nur zwei Finger genutzt, bei Kindern bis zur Pubertät nur eine Hand. Erst danach werden zur Herzdruckmassage beide Hände eingesetzt. „Hilfsorganisationen wie die DLRG oder auch das Deutsche Rote Kreuz bieten spezielle Kurse an, die sich gezielt mit Erste-Hilfe-Maßnahmen am Kind beschäftigen. Da wird auch die Reanimation genau erklärt und geübt“, weiß Holzhause. Besonders wichtig: Wird ein Kind reanimiert, sollte es danach auf jeden Fall zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht werden – auch wenn es ihm augenscheinlich gut geht.

Sekundäres Ertrinken erkennen

Ein weiteres Phänomen, das nur bei Kindern auftritt, ist das so genannte sekundäre Ertrinken. Gerät beim Schwimmen oder Baden Wasser in die Lunge, kann es später zu einer Entzündungsreaktion kommen. „Beginnt ein Kind Stunden oder auch einige Tage nach einem Aufenthalt im Wasser stark zu husten, ist die Atmung rasselnd oder bekommt das Kind blaue Lippen, sollte man einen Arzt aufsuchen und erklären, dass das Kind eventuell Wasser geschluckt hat. Sekundäres Ertrinken kommt zwar sehr selten vor, kann aber lebensgefährlich werden. Daher sollte man die Symptome kennen“, betont Holzhause.

Schwimmringe, Luftmatratzen oder aufblasbare Wassertiere sind Spielzeuge und keine Schwimmhilfen. Kinder können damit schnell umkippen, abtreiben oder in tiefes Wasser geraten. Sie sollten daher nur unter Aufsicht genutzt werden.

Gefahrenquellen aus dem Weg räumen

Besonders auf Kleinkinder übt Wasser eine große Anziehungskraft aus. Deshalb können Teiche oder Planschbecken im eigenen oder im Nachbargarten schnell zur Gefahr werden. Für die Jüngsten genügen aber auch schon kleinere Mengen an Wasser, um zu ertrinken: „Die heimische Badewanne, eine Regentonne, sogar mit Wasser gefüllte Blumenkübel oder Schubkarren sind für Kleinkinder gefährlich. Man sollte sie daher in der Nähe von Wasser niemals unbeaufsichtigt lassen und unnötige Gefahrenquellen richtig absichern oder beseitigen“, rät der Experte. SBa (31.05.2019)

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