Phubbing: Das Smartphone kann ein Beziehungskiller sein
Phubbing: Das Smartphone kann ein Beziehungskiller sein

Wenn das Smartphone einsam macht!

Beziehungskiller Phubbing

Das Smartphone hat unseren Alltag radikal verändert. Wir haben uns an den Anblick gewöhnt, dass die meisten Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Wartebereichen oder sogar während sie auf der Straße unterwegs sind unentwegt auf ihr Smartphone starren. Tatsächlich stört sich kaum jemand mehr daran. Scheint es doch eine gute Möglichkeit zu sein, Wartezeit zu überbrücken. Doch immer mehr Menschen legen das Smartphone auch nicht weg, wenn sie mit anderen Menschen zusammen sind. Die andere Person fühlt sich dann meist ignoriert und herabgesetzt. Dieses Phänomen, das laut einer Studie der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) zu einer alltäglichen sozialen Praxis geworden ist, nennt man Phubbing.

Was ist Phubbing und woher kommt das Wort?

Der Begriff „Phubbing“ ist eine Mischung aus den englischen Wörtern „phone“ (Handy) und „snubbing“ (jemanden links liegen lassen). Es beschreibt das Verhalten, bei dem jemand während eines Gesprächs sein Smartphone benutzt und dadurch den Gesprächspartner ignoriert. Das Wort wurde erstmals in den 2010er Jahren geprägt und beschreibt eine Form der sozialen Vernachlässigung, die durch die ständige Nutzung mobiler Geräte entsteht. Phubbing wird zu einem Problem, da es allgegenwärtig scheint. Laut der LMU-Studie lag die Wahrscheinlichkeit, dass Smartphone-Nutzer innerhalb einer Stunde sozialer Interaktion mindestens einmal phubben, im Durchschnitt bei 90 Prozent.

Die sozialen Auswirkungen von Phubbing?

Phubbing kann erhebliche soziale Folgen haben. Es führt dazu, dass sich Menschen weniger wertgeschätzt fühlen, weil sie durch das ständige Checken des Handys von ihrem Gegenüber ignoriert werden. Das kann das Vertrauen und die Verbundenheit in Freundschaften, Partnerschaften und Familienbeziehungen schwächen. Gespräche werden oberflächlicher oder brechen ganz ab. Die zwischenmenschliche Kommunikation leidet in jedem Fall. Es entsteht eine Art Distanz, weil die Aufmerksamkeit nicht mehr bei der anderen Person liegt, sondern beim Smartphone. Nicht nur in Beziehungen, sondern auch in der Erziehung kann Phubbing problematisch sein. Es wird oft als Erziehungs- und Beziehungskiller angesehen, weil es das Gefühl vermittelt, dass das Smartphone wichtiger ist als die Person vor einem. Ständiges Phubbing kann die Qualität von Partnerschaften stark beeinträchtigen, weil es das Gefühl von Nähe und Wertschätzung verringert. In Familien kann es dazu führen, dass Kinder sich vernachlässigt fühlen, was langfristig das Vertrauen und die Bindung schwächt. Eltern geben hier auch ein schlechtes Vorbild ab. Das Deutsche Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) hat eine Längsschnittstudie zum Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland veröffentlicht. Die Studie untersuchte auch das Phänomen Phubbing. Die Ergebnisse sind alarmierend. Laut der Studie erfolgt der Blick auf den Bildschirm bei den Studienbeteiligten durchschnittlich alle 12 Minuten. Mit Folgen für die zwischenmenschliche Kommunikation: Mehr als jedes dritte Kind (35,2 Prozent) und knapp drei von zehn der befragten Eltern (29,2 Prozent) geben an, sich in sozialen Interaktionen mindestens manchmal durch die Smartphone-Nutzung ihres Gegenübers ignoriert zu fühlen. Andere Studien zeigen, dass Kinder, die häufig Phubbing-Erfahrungen machen, einsamer, ängstlicher und gestresster sind als jene, die selten Phubbing in ihrem Umfeld erfahren.

Wie finde ich heraus, ob ich selbst ein Phubber bin?

Um zu erkennen, ob Sie selbst zu den Menschen gehören, die häufig phubben, können Sie auf ihr eigenes Verhalten achten:

  • Nutze ich mein Smartphone oft während Gesprächen?
  • Reagiere ich ungeduldig, wenn mein Gegenüber mehr Aufmerksamkeit verlangt?
  • Fühle ich mich unwohl, wenn ich mein Handy nicht in der Hand habe?

Wenn Sie bei diesen Fragen mit „Ja“ geantwortet haben, könnte es sein, dass Sie in manchen Situationen dazu neigen, das Smartphone wichtiger zu nehmen als die Gesellschaft mit anderen Menschen. Es lohnt sich, bewusster mit der Smartphone-Nutzung umzugehen, um die zwischenmenschlichen Beziehungen zu stärken.

TE (27.06.2025)

Weitere Infos zum Thema Internet und Mobil

Internet-Kriminalität schädigt die Wirtschaft

Cybercrime – Angriffe auf Unternehmen

Diebstahl, Spionage, Sabotage: Cyberangriffe auf Unternehmen in Deutschland nehmen zu und die Täter agieren hoch professionell. Die Schäden belaufen…

| mehr

Shoppen und Banken von Zuhause - aber sicher!

Bankgeschäfte und Einkaufen im Netz

Keine Parkplatzprobleme, eine freie Zeiteinteilung, keine Warteschlange und schon gar kein Ladenschluss: Online-Shopping und Internet-Banking sind bei…

| mehr

Im Team gegen Internetkriminelle

Die neue Abteilung Cybercrime im BKA

Seit April gibt es im Bundeskriminalamt (BKA) die neue Abteilung „CC“ – Cybercrime. In der Abteilung werden verschiedene Kompetenzen gebündelt, um…

| mehr

Projekt „Bottom-Up“ trägt Wissen in Unternehmen

IT-Sicherheit für Berufsschüler

Besonders kleine und mittelständische Unternehmen tun sich beim Thema IT-Sicherheit oft schwer. Weil die Bewältigung der täglich anfallenden…

| mehr

Broschüre informiert ältere Menschen zur Internetsicherheit

Chancen nutzen, Risiken minimieren

Der Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung Mecklenburg-Vorpommern hat 60 Tipps zum sicheren Umgang mit dem Internet in einer kompakten Broschüre mit…

| mehr