Wer Opfer einer Straftat wird, dem steht Unterstützung bei der Bewältigung des Geschehenen zu. Verschiedene Beratungsstellen können den Betroffenen zu Seite stehen, etwa wenn es um die Durchsetzung von Rechtsmitteln oder die Wahl eines Therapeuten geht. Damit Betroffene von Gewalt- und Sexualdelikten schnell die passende Hilfe finden, gibt es die „Online-Datenbank für Betroffene von Straftaten“ (ODABS). Dort lassen sich schnell Anlaufstellen in der Nähe recherchieren.
Anonym und benutzerfreundlich
ODABS ist im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales im Rahmen des Projekts „Atlas der Opferhilfen in Deutschland“ entstanden. Aufgebaut wurde die Datenbank von der Kriminologischen Zentralstelle, einer Forschungs- und Dokumentationseinrichtung des Bundes und der Länder. Ziel der frei zugänglichen Datenbank ist es, Opfern von Straftaten einen besseren Überblick über die zahlreichen Hilfsangebote in Deutschland zu geben. ODABS kann anonym und kostenfrei genutzt werden. Über eine Suche mit Filterfunktion können Betroffene genau die Einrichtung finden, die auf ihren Sachverhalt spezialisiert ist. Mithilfe der Eingabefelder „eher sexuelle Gewalt“, „eher körperliche Gewalt“ oder „eher seelische Belastung“ sowie Angaben zu Geschlecht, Alter und Ort gelangt man in wenigen Schritten zu passenden Hilfseinrichtungen in der Nähe. Hier kann man zwischen telefonischen, persönlichen und online erreichbaren Anlaufstellen auswählen. Ebenfalls recherchieren lassen sich Einrichtungen der anonymen Beweissicherung wie zum Beispiel Gewaltschutzambulanzen. Hier können Opfer von Sexual- oder Gewaltstraftaten anonym Spuren sichern lassen. Verletzungen werden etwa rechtssicher dokumentiert – unabhängig davon, ob Anzeige bei der Polizei erstattet wird.
Opfer von Gewalttaten können sich bei Beratungsstellen Unterstützung holen
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Warum Beratung?
In den Opferberatungsstellen arbeiten geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bei der Verarbeitung einer Straftat unterstützen können, zum Beispiel durch Gespräche über das Geschehene, aber auch mit hilfreichen Informationen: Was passiert, wenn ich Anzeige bei der Polizei erstatte? Wie läuft ein Strafverfahren ab? Welche Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung oder Entschädigung habe ich? sind Fragen, die bei den Beratungsstellen geklärt werden können. Häufig können die Mitarbeiter auch beim Ausfüllen von Anträgen oder bei der Suche nach einem Anwalt behilflich sein. Manche Beratungsstellen bieten auch die so genannte Psychosoziale Prozessbegleitung an, die Opfern von schweren Straftaten kostenfrei zusteht. Im Rahmen dieser Tätigkeit werden die Klienten zum Beispiel auf die strafrechtlichen Verfahren vorbereitet, zu Vernehmungen begleitet oder bei dadurch entstehenden Belastungen unterstützt. Über ODABS lassen sich auch psychosoziale Prozessbegleiter in der Nähe finden.
Finanzielle Hilfen
Die Webseite bietet neben der Suche nach Beratungsstellen auch ausführliche Informationen rund um das Opferentschädigungsgesetz (OEG), nach dem Opfern von schweren Gewalttaten und eventuell deren Angehörigen staatliche Entschädigungsleistungen zustehen. Sie gibt zudem einen Überblick über weitere finanzielle Hilfen, etwa zum „Fonds sexueller Missbrauch“ und zu „Härteleistungen für Opfer extremistischer Übergriffe oder für Opfer terroristischer Straftaten“. Ebenfalls werden die wichtigsten Akteure rund um Opferschutz und Opferhilfe in Deutschland vorgestellt, zum Beispiel die Opferschutz-Plattform Hilfe-Info des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz, der „Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs“ (UBSKM), das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“, der „Arbeitskreis der Opferhilfen“ (ado) oder der „Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt“ (VBRG e. V.).
SBa (Stand: 27.11.2020)

