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Ladungssicherung bei Lkw

Die Autobahnpolizei ist unter anderem für Lkw-Kontrollen zuständig. Dabei wird nicht nur der allgemeine technische Zustand des Fahrzeugs überprüft, sondern auch die Ladungssicherung. Denn neben nicht eingehaltenen Lenk- und Ruhezeiten sind hier die häufigsten Mängel anzutreffen. Holger Lemmer, Verkehrssicherheitsexperte beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) NRW, erklärt, worauf es besonders beim Thema Ladungssicherung ankommt.

Polizeikontrollen sorgen für mehr Sicherheit

Ladungssicherung ist besonders bei Lkw ein wichtiges Thema

© Arno Bachert, fotolia

 

Die Autobahnpolizei ist unter anderem für Lkw-Kontrollen zuständig. Dabei wird nicht nur der allgemeine technische Zustand des Fahrzeugs überprüft, sondern auch die Ladungssicherung. Denn neben nicht eingehaltenen Lenk- und Ruhezeiten sind hier die häufigsten Mängel anzutreffen. Holger Lemmer, Verkehrssicherheitsexperte beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) NRW, erklärt, worauf es besonders beim Thema Ladungssicherung ankommt.

Technische Mängel sind bei Fahrzeugen aus Deutschland eher selten zu finden. Denn Lkw müssen in Deutschland alle drei Monate zum Sicherheitscheck und einmal im Jahr zur Hauptuntersuchung. Die Polizei überprüft bei den Kontrollen wichtige Komponenten wie Beleuchtung, Bremsen, Bereifung und Lenkung. Außerdem spielt das Thema Ladungssicherung eine große Rolle. Denn nach § 22 Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung muss Ladung nach den anerkannten Regeln der Technik gesichert sein und darf nicht verrutschen. „In den letzten Jahren hat sich in diesem Bereich viel getan – es gibt heute wesentlich bessere Sicherungstechnik als noch vor zehn Jahren. Durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse und verbesserte Technik ist es heute leichter, Ladung gut zu sichern“, erklärt Holger Lemmer. Jetzt wird zum Beispiel zwischen den verschiedenen Transportgütern wie etwa Gefahrgut-, Beton- oder Holzprodukten unterschieden und auf Sicherungstechnik zurückgegriffen, die genau auf das Material abgestimmt ist. 

Dennoch werden eine ganze Reihe Dinge falsch gemacht oder nicht beachtet. Fahrer würden etwa häufig die Möglichkeiten des Niederzurrens, also das Überspannen der Ladung durch Zurrgurte, falsch einschätzen. Gerade wenn es um tonnenschwere Güter wie Stahlprodukte ginge, käme es oft zu fatalen Fehleinschätzungen. Holger Lemmer: „Man kann Stahlträger, die sechs oder sieben Tonnen wiegen, nicht nur mit einem einzigen Zurrgurt sichern.“ Durch die neue Aus- und Fortbildungsverordnung, die für Lkw-Fahrer seit 2009 in Kraft ist, sei man aber auf dem richtigen Weg. Denn seitdem müssen sich die Fahrer Qualifikationsmaßnahmen unterziehen, wie etwa regelmäßigen Fahrsicherheitstrainings und Schulungen zum Thema Ladungssicherung.

Holger Lemmer

Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) NRW, © privat

Rutschhemmendes Material bringt mehr Sicherheit

Auch die Bedeutung von besenreinen Ladeflächen wird von Fahrern häufig unterschätzt. „Ist die Ladefläche durch Verschmutzungen nicht ganz eben, kann Ladung viel schneller ins Rutschen geraten,“ weiß Lemmer. „Hier müsste noch mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden.“ Eine wichtige und zugleich leicht umzusetzende Maßnahme sei der Einsatz von rutschhemmenden Materialien, auf denen die Ladung platziert wird. „Rutschhemmende Matten sind in Kombination mit Zurrgurten eine gute und auch kostengünstige Methode der Sicherung – bei Unternehmen und Fahrern ist dies aber noch nicht so richtig angekommen“, so Lemmer. Generell würde das Thema Ladungssicherung von allen Beteiligten aber schon ernst genommen. Denn nicht nur Fahrer und Fahrzeughalter sind für die Sicherung verantwortlich – auch das Unternehmen, dessen Produkte transportiert werden. „Jeder Beteiligte hat bestimmte Pflichten und Auflagen zu erfüllen, was dafür sorgt, dass es in dem Bereich ein gutes Sicherheitsnetz gibt“, so der Experte.

Auch bei ausländischen Lkw hat sich in den letzten Jahren einiges getan – „rollende Zeitbomben“, wie die Medien sie früher oft nannten, sind auf deutschen Straßen kaum noch unterwegs. Durch strenge polizeiliche Kontrollen und gesetzliche Regelungen haben daher auch ausländische Transportfirmen im Sicherheitsbereich nachgerüstet. „Durch neue gesetzliche Regelungen zur Verladung haben viele verladende Unternehmen mittlerweile strenge Regelungen aufgestellt, so dass eine Spedition, die sich daran nicht hält, gar keine Chance mehr hat, Aufträge zu bekommen“, erklärt Holger Lemmer. 

Die Termine der Fernfahrerstammtische der Autobahnpolizei finden Sie unter: 
http://www.fernfahrerstammtisch.eu 

Ständige Weiterbildung ist wichtig

Um stets auf dem aktuellen Stand der Sicherheitstechnik zu sein, müssen sich Unternehmen und Fahrer gut über neue Entwicklungen und innovative Möglichkeiten der Ladungssicherung informieren. Holger Lemmer empfiehlt daher den Besuch von Fachmessen – etwa der „IAA Nutzfahrzeuge“ – oder die Teilnahme an den regelmäßig stattfindenden „Fernfahrerstammtischen“ der Autobahnpolizei. Dort gibt es nützliche Infos und Vorträge zu allen sicherheitsrelevanten Themen rund um den Lkw. „Gerade beim Thema Ladungssicherheit ist es für den Fahrer wichtig, gut Bescheid zu wissen. Denn er ist direkt betroffen, wenn etwas schief geht.“

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