Kurz vor den Sommerferien rückt das „Check, wer fährt!“-Mobil an
Kurz vor den Sommerferien rückt das „Check, wer fährt!“-Mobil an

Verkehrsprävention an Frankfurter Schulen

Check, wer fährt!

Seit über zwei Jahrzehnten ist das Frankfurter Präventionsprojekt „Check, wer fährt!“ fester Bestandteil der städtischen Aufklärungsarbeit zum Thema Alkohol und Drogen im Straßenverkehr. Ursprünglich breit angelegt – etwa auch für Fahrschulen – hat sich das Projekt in den letzten Jahren stärker auf weiterführende Schulen konzentriert. Vor allem die Aktionstage kurz vor den Sommerferien bilden dabei das Herzstück der Kampagne.

Frankfurts Antwort auf Risiko-Fahrten

Ins Leben gerufen wurde „Check, wer fährt!“ vom Drogenreferat der Stadt Frankfurt am Main. Umgesetzt wird das Projekt von der Fachstelle Prävention des Vereins Arbeits- und Erziehungshilfe e. V. (vae), die mit einem interdisziplinären Team von Fachkräften jährlich durch Frankfurter Schulen tourt. Der Aktionstag selbst, so wie er heute durchgeführt wird, existiert bereits seit rund 15 Jahren. Er ist eingebettet in ein größeres Gesamtkonzept, das neben den Aktionstagen auch Schulworkshops und digitales Informationsmaterial umfasst. Zielgruppe sind vor allem Schülerinnen und Schüler der Oberstufe aller Schulformen, also Jugendliche kurz vor oder während der Führerscheinausbildung. Ziel von „Check, wer fährt!“ ist die Förderung einer kritischen Haltung gegenüber dem Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Dabei geht es nicht um moralische Belehrung, sondern um frühzeitige, realitätsnahe Aufklärung, die die Jugendlichen dort abholt, wo sie stehen. „Wir wollen an die eigene Verantwortung appellieren und eine kritische Haltung gegenüber Drogen im Straßenverkehr fördern“, erklärt Carsten Wirth, Fachreferent Suchtprävention beim vae. „Die Inhalte sind bewusst interaktiv gestaltet, um Diskussionen anzuregen und Eigenverantwortung zu stärken.“ Falschinformationen – etwa über gesetzliche Grenzwerte oder Mythen rund um Cannabis im Straßenverkehr – werden im direkten Gespräch korrigiert. Der Fokus liegt auf Bewusstseinsbildung, nicht auf Verboten.

Mitmachen statt zuhören

Jährlich vor den Sommerferien – im Zeitraum von etwa vier Wochen – besucht das Präventionsteam eine weiterführende Schule. Dort erwartet die Schülerinnen und Schüler ein offenes Mitmachangebot. Es gibt keinen festen Ablauf, sondern interaktive Stationen, die frei gewählt werden können: „Wir fahren mit unserem Mobil direkt auf den Schulhof – und dann können die Schülerinnen und Schüler selbst entscheiden, welche Stationen sie besuchen möchten“, erklärt Carsten Wirth. „Die Jugendlichen können sich frei bewegen, Fragen stellen, ausprobieren – das ist uns wichtig.“ Jede Gruppe bleibt etwa 20 bis 25 Minuten und durchläuft unter anderem folgende individuell ausgewählte Stationen:

  • einen Parcours mit Rauschbrillen, der verändertes Seh- und Reaktionsvermögen simuliert
  • einen Reaktionstest an digitalen „Safe-Hotspots“, bei dem mit und ohne Brille Reaktionszeiten gemessen werden
  • ein Glücksrad mit Quizfragen rund um Drogen, Alkohol und Straßenverkehr
  • persönliche Gespräche mit Fachkräften zur Aufklärung und Reflexion

Im Schnitt nehmen an einem Aktionstag etwa sechs Klassen teil. „Gerade die Rauschbrillen sind ein guter Gesprächseinstieg – da wird schnell klar, wie beeinträchtigt das Reaktionsvermögen wirklich ist“, mein Carsten Wirth

Alle interaktiven Stationen können frei gewählt werden

Alle interaktiven Stationen können frei gewählt werden

Fachstelle Prävention

Aha-Momente auf dem Schulhof

Die Aktionstage werden von den Schülerinnen und Schülern als abwechslungsreich, lebensnah und dialogorientiert wahrgenommen. „Sie sind eine gelungene Abwechslung vom Unterricht – aber vor allem ein Anstoß, sich ernsthaft mit den Risiken von Alkohol und Drogen im Straßenverkehr auseinanderzusetzen“, so der Fachreferent. Besonders die Möglichkeit, durch eigene Erfahrung – etwa mit Rauschbrillen – die Wirkung von Substanzen zu erleben, bleibt vielen Jugendlichen in Erinnerung. Das Mobil auf dem Schulhof weckt Neugier und lädt zum Gespräch ein - für die Veranstalter ein klares Zeichen, dass das Konzept funktioniert. „Auch jüngere Schülerinnen und Schüler, die offiziell noch nicht teilnehmen, zeigen in den Pausen bereits Interesse“, freut sich Carsten Wirth.

Ergänzende Workshops

Neben den Aktionstagen bietet „Check, wer fährt!“ auch 90-minütige Schulworkshops an. Diese werden von geschulten Peer-Teams durchgeführt und richten sich an einzelne Klassen. Sie vertiefen die Inhalte im kleineren Rahmen und ermöglichen einen noch intensiveren Austausch. Zudem gibt es eine umfangreiche Website mit Informationen für Jugendliche, Eltern, Lehrkräfte sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Die Broschüren und digitalen Materialien ergänzen die Aktionen vor Ort und ermöglichen eine nachhaltige Auseinandersetzung mit dem Thema.

KF (29.08.2025)

Kontakt

Verein Arbeits- und Erziehungshilfe e. V.

Fachstelle Prävention

Carsten Wirth

Pforzheimer Straße 3

60329 Frankfurt am Main

Telefon: (069) 272 163 00

carsten.wirth@~@vae-ev.de