Ob Dokumente, Bargeld oder Datenträger – was ist die größere Gefahr: Einbruch oder Feuer? Die Antwort hängt von individuellen Umständen ab.
Während ein Tresor mit hohem Einbruchschutz gezielt gegen Diebstahl schützt, sind feuerfeste Modelle darauf ausgelegt, gegen Hitze und Flammen zu bestehen.
Doch worauf kommt es bei der Wahl eines Tresors an? Und gibt es Modelle, die beide Schutzfunktionen vereinen?
Einbruchschutz – Diebstahl verhindern
Einbrecher haben oft nur wenige Minuten Zeit, um Wertgegenstände zu finden. Ein hochwertiger Tresor erschwert ihnen die Arbeit erheblich – vorausgesetzt, er bietet einen ausreichenden Widerstandsgrad und ist sicher verankert.
Sicherheitsstufen und Widerstandsklassen
Nicht jeder Tresor schützt gleich gut. Je nach Bauweise und Material gibt es verschiedene Sicherheitsstufen, die nach europäischen Normen zertifiziert werden:
- EN 14450 (Sicherheitsstufen S1 und S2): Solider Schutz für Privathaushalte.
- EN 1143-1 (Widerstandsgrad 0 bis 5): Qualitativer Schutz (Höherer Grad = besserer Schutz) Ab Grad 0 auch für Waffen zugelassen.
Neben der Sicherheitsklasse spielt die Verankerung eine entscheidende Rolle. Ein ungesicherter Tresor, der nicht mit dem Boden oder der Wand verschraubt ist, kann einfach mitgenommen werden – was seinen Schutz nahezu wirkungslos macht.
Versicherungssummen – finanzielle Sicherheit im Ernstfall
Die Sicherheitsstufen geben auch Auskunft darüber, mit welchen Versicherungssummen die Inhalte eines Tresors abgesichert werden können. Höhere Widerstandsgrade ermöglichen entsprechend höhere Versicherungssummen. Dabei unterscheiden Versicherungen zwischen gewerblicher und privater Nutzung.
Wichtig: Die endgültigen Versicherungssummen müssen individuell mit der Versicherung abgesprochen werden. Die Werte in der Tabelle sind Empfehlungen.
Feuerschutz – Sicherheit bei Bränden
Nicht nur Einbrüche sind eine Gefahr – auch Brände können erheblichen Schaden anrichten. Besonders Papierdokumente, Bargeld und digitale Speichermedien sind empfindlich gegenüber Hitze, Rauch und Löschwasser.
Feuerschutzklassen – Wie lange hält ein Tresor einem Brand stand?
Feuerfeste Tresore werden in Minutenangaben klassifiziert. Diese geben an, wie lange der Inhalt bei hoher Hitze unbeschadet bleibt:
- LFS30P / 60P: 30-60 Min. Schutz für Papierdokumente (EN 15659)
- S60P / 120P: 60-120 Min. Schutz für Papierdokumente, inkl. Sturztest (EN 1047-1)
Ein zusätzlicher Sturztest aus 9,15 Metern Höhe (bei EN 1047-1 zertifizierten Tresoren) simuliert den Einsturz eines Gebäudes im Brandfall – ein wichtiges Kriterium für maximale Sicherheit.
- S60DIS / 120DIS: 60-120 Min. Schutz für digitale Datenträger (EN 1047-1)
Da digitale Speichermedien wie Festplatten oder USB-Sticks bereits bei Temperaturen über 50 °C beschädigt werden können, bieten Datensicherungstresore mit S 60 DIS oder S 120 DIS-Zertifizierung optimalen Schutz.
Einbruch- UND Feuerschutz – Kann ein Tresor beide Zertifizierungen haben?
Ja! Wer nicht nur gegen Einbruch, sondern auch gegen Feuer geschützt sein möchte, kann auf kombinierte Tresore setzen. Diese bieten sowohl eine geprüfte Sicherheitsstufe gegen Einbruch als auch eine Feuerschutzklasse.
Allerdings gibt es hier Unterschiede:
- Manche Modelle sind eher einbruchsicher mit zusätzlichem Feuerschutz.
- Andere sind vorrangig feuerfest mit begrenztem Einbruchschutz.
Wichtig zu betonen - Bei höheren Einbruchschutzklassen eines Tresors (ab Widerstandsgrad 3), lassen sich meist maximal 30 Minuten Feuerschutz verwirklichen.
Der Grund liegt in der Bauweise:
- Feuerschutztresore enthalten zwischen ihren Wänden spezielle feuerhemmende Isolierungen, die die Innentemperatur im Brandfall niedrig halten.
- Wertschutztresore ab Widerstandsgrad III (EN 1143-1) sind mit speziellen Panzerungsmaterialien ausgestattet, die Einbruchsversuchen besser standhalten. Allerdings bleibt dadurch weniger Platz für feuerhemmende Isolierungen.
Deshalb ist es wichtig, die Zertifikate und Normen genau zu vergleichen, bevor man sich für ein Modell entscheidet.
Fazit – Welcher Tresor ist jetzt der Richtige?
Die Wahl hängt von den Dingen ab, die gesichert werden sollen.
Sollen Bargeld, Schmuck, Uhren gesichert werden, dann ist ein wichtiger Faktor der finanzielle Wert der darin aufbewahrten Gegenstände, denn danach richtet sich die Sicherheitsstufe bzw. der Widerstandsgrad des jeweiligen Tresors. Der Widerstandsgrad ist wiederum verantwortlich für den maximalen Versicherungsschutz und die im Schadensfall gezahlte Entschädigung für die im Tresor gelagerten Objekte.
Steht die Sicherung von wichtigen privaten oder geschäftlichen Unterlagen im Vordergrund, sollte nicht nur der Einbruchschutz beachtet werden, sondern der Tresor sollte auch verhindern, dass Papierdokumente oder digitale Daten zum Beispiel durch Brände, Explosionen oder Überschwemmungen vernichtet werden können.
- Gegen Einbruch: Wertschutztresor mit hoher Widerstandsklasse (EN 1143-1, ab Grad 0 für Waffen geeignet).
- Gegen Feuer: Feuerschutztresor mit geprüfter Schutzklasse (EN 15659 oder EN 1047-1).
Grundregel: Höherer Einbruchschutz bedeutet meist weniger Feuerschutz - und umgekehrt.
Autor: Wolfgang Meyer
Geschäftsführer Bremer Tresor GmbH
www.bremertresor.de
Wer beides will, muss einen Kompromiss finden – denn je einbruchsicherer ein Tresor ist, desto weniger Platz bleibt für die feuerfeste Isolierung.
Die gute Nachricht: Es gibt Tresore, die beides bieten, also sowohl Einbruchsicherheit als auch Feuerschutz, wenn auch mit Einschränkungen.
Am Ende gilt:
Der beste Tresor ist der, der die Dinge schützt, die für den Besitzer schützenswert sind und der somit zum jeweiligen Sicherheitsbedarf passt.



