Soziale Medien manipulieren Jugendliche
Falschinformationen, Hasskommentare, sexuelle Belästigung
94 Prozent der Jugendlichen nutzen regelmäßig WhatsApp
© Andrey Popov / stock.adobe.com
Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland verbringen durchschnittlich rund 224 Minuten am Tag im Internet, das sind fast vier Stunden. Sie spielen und chatten nicht nur, sondern sie informieren sich auch anhand von Messengerdienste über das Weltgeschehen. Die JIM-Studie zeigt in jedem Jahr auf, wie sich die Schwerpunkte der Mediennutzung von Jugendlichen verändert und in welchen Bereichen der Online-Welt sie besonders gefordert sind, aufmerksam zu sein.
Manipulative Inhalte
Die Publikation „JIM-Studie 2023 – Jugend, Information, Medien“ kann von der Webseite des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) kostenfrei heruntergeladen werden.
Jugendliche werden in den sozialen Medien mit vielfältigen manipulativen Inhalten konfrontiert, und zwar mit einer großen Bandbreite von Themen. Beispielhaft nennt die JIM-Studie 2023 Falschinformationen, Hasskommentare und sexuelle Belästigung. Konkret stellt sich die Situation folgendermaßen dar: Jedes dritte Mädchen und jeder vierte Junge wurde im Netz schon einmal sexuell belästigt. 23 Prozent wurden im letzten Monat vor der Befragung ungewollt mit pornografischen Inhalten konfrontiert. Ähnlich sieht es beim Thema Hasskommentare und Fake News aus: 58 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen sind im letzten Monat vor der Befragung mit Fake News in Kontakt gekommen, gut die Hälfte mit beleidigenden Kommentaren. Etwa jeweils zwei von fünf Jugendlichen hatten Kontakt mit extremen politischen Ansichten, Verschwörungstheorien oder Hassbotschaften. Die Jugendlichen haben durchaus ein Interesse daran, manipulative Inhalte von verlässlichen Fakten zu unterscheiden. Denn knapp zwei Drittel der Jugendlichen sind am aktuellen Weltgeschehen interessiert. 63 Prozent zeigen Interesse am Thema Klimawandel, 54 Prozent am Thema Ukraine-Krieg und 40 Prozent am Themenfeld Diversity bzw. Vielfalt in der Gesellschaft. Mit dem Krieg im Gaza-Streifen ist nach Abschluss der Umfrage für 2023 ein weiteres aktuelles Thema hinzugekommen, das mit Sicherheit in der nächsten Aktualisierung der Studie auftauchen wird. Klassische Informationskanäle wie das tägliche Fernsehprogramm mit den aktuellen Informationssendungen oder die Angebote der Rundfunkanstalten sind nicht die primären Informationsquellen, um sich zum lokalen Geschehen in ihrem Umfeld oder zu den weltweiten Ereignissen zu informieren. Hier punkten zum Beispiel Castingformate, Daily Soaps oder (Zeichentrick-)Serien. YouTube spielt als generelle Video-Plattform eine wichtige Rolle für Jugendliche. 80 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen nutzen sie regelmäßig, 44 Prozent sind täglich auf YouTube. Bei den Apps liegt WhatsApp mit 94 Prozent regelmäßiger Nutzung deutlich auf dem ersten Platz der genutzten Online-Angebote. Gleichbleibend zum Vorjahr belegt Instagram mit 62 Prozent Platz zwei, gefolgt von TikTok mit 59 Prozent und Snapchat mit 49 Prozent. Alle drei weisen einen leichten Zuwachs im Vergleich zu 2022 auf. Ein Rückgang ist hingegen bei Facebook zu verzeichnen, welches nun nur noch von 22 Prozent der Jugendlichen regelmäßig genutzt wird.
Aktion „Jahr der Nachricht“
Es gibt zahlreiche Angebote und Initiativen, deren Ziel die Stärkung der Medienkompetenz von Jugendlichen ist. Aus Anlass des 75-jährigen Jubiläums des Grundgesetzes hat die Initiative „UseTheNews“ das Jahr 2024 zum „Jahr der Nachricht“ erklärt. Die Aktion wird unter anderem von einigen öffentlich-rechtlichen Medien wie dem SWR sowie vom Bundesinnenministerium unterstützt. Das Ziel der Aktion ist es, jungen Menschen zu zeigen, was Nachrichten mit ihrem Leben zu tun haben und auf den Wert von verlässlichen Informationen aufmerksam machen. Unter dem Hashtag #UseTheNews gab es allein im ersten Halbjahr 2024 fast 50 Newscamps, es wurden 11 Modellprojekte geplant und es gab 19 Live-Streams und 168 News-Posts. Eine Redaktion bereitet außerdem in jeder Woche ein Nachrichtenthema so auf, dass Jugendliche und junge Erwachsene den Zusammenhang zur eigenen Lebenswirklichkeit herstellen können. Damit hat „UseTheNews“ auf Instagram bereits 500.000 Accounts erreicht und auf TikTok fast 200.000. Das Zwischenfazit umfasst auch einige Erkenntnisse der Medienmacher: „Ohne einen fesselnden Hook (z.B. eine provokante Frage), der die Aufmerksamkeit der User auf sich zieht, springen diese spätestens nach drei Sekunden ab,“ erklärt Sandra Jütte von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg: „Schnell sein gilt dabei nicht nur für den Einstieg: Im besten Fall dauert ein Video nicht länger als 40 Sekunden. Zahlen oder Grafiken sind ein echter Rausschmeißer, dafür helfen attraktive Thumbnails und TikTok-SEO bei der Reichweitensteigerung. Zudem sollten Inhalte an die Sehgewohnheiten auf der jeweiligen Plattform angepasst werden.“
Unter www.usethenews.de findet man alle Informationen zu den Informations- und Bildungsangeboten rund um die Nachrichtennutzung und -kompetenz junger Menschen.
Newscamps für Schülerinnen und Schüler
Gegenseitig voneinander lernen, das gelang auch bei 19 Newscamps, die im ersten Halbjahr 2024 stattfanden – unter anderem in lokalen Rundfunkstudios, als Programmpunkt auf Festivals oder direkt an Schulen. Damit wurden rund 2.000 Schülerinnen und Schüler direkt erreicht. Die Jugendlichen lernten praktisch und spielerisch, wie professionelle Redaktionen arbeiten, wie sie selbst Fakten checken können oder warum Pressefreiheit so wichtig ist. Unter www.swrfakefinder.de können Jugendliche online lernen, wodurch sich Fake News und seriöse Informationen unterscheiden.
(WL, 30.08.2024)
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