E-Scooter: Freizeitspaß mit Risiko
Regelgerechtes Verhalten muss sich noch etablieren
Die Nutzung von E-Scootern ohne Helm ist gefährlich
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Kaum zugelassen und schon sind sie überall: Allein in Berlin standen im Juli 2019 etwa 4.800 Elektroroller, so genannte E-Scooter, zum Ausleihen zur Verfügung. Damit zieht Deutschland kräftig nach. In anderen Ländern gehören sie schon länger zum Stadtbild in den Innenstädten. Zahlreiche Neugierige laden sich die Apps herunter und schalten sich einen E-Scooter probeweise frei. Meist ohne zu wissen, auf was man dabei achten sollte. Die Folge: viele Unfälle, zum Teil mit tödlichem Ausgang. In den USA, wo die E-Scooter seit Ende 2017 auf dem Markt sind, reglementieren die Städte inzwischen die Zahl der zugelassenen Leih-Roller.
Erstes prominentes Todesopfer ist die britische Youtuberin Emily Hartridge. Die 35-Jährige hatte den E-Scooter kurz zuvor von ihrem Freund geschenkt bekommen. Unterwegs kollidierte sie in einem Kreisverkehr mit einem Lastwagen und verstarb an den Unfallfolgen. Mit einem Helm hätte sie möglicherweise überlebt. Aber auch in Deutschland kam es bereits kurz nach der Zulassung zu schweren Unfällen: In Frankfurt stürzte eine junge Frau auf der Friedensbrücke im Stadtteil Sachsenhausen vom E-Scooter und verletzte sich schwer. Sie hatte gemeinsam mit ihrem 27-jährigen Begleiter auf dem Gefährt gestanden. Ein Alkoholtest bei dem Mann ergab einen Wert von zwei Promille. In Düsseldorf fuhr eine Fahrradfahrerin auf einem Radweg, als ein 50-Jähriger auf einem E-Scooter entgegen der vorgeschriebenen Richtung auf sie zukam. Beide versuchten noch auszuweichen, stießen aber dennoch zusammen. Der Fahrer des E-Scooters wurde sofort in ein Krankenhaus eingeliefert. Später stellte sich heraus, dass das Rollermodell gar nicht für den Straßenverkehr zugelassen war.
Auch ohne Regelverletzung ist E-Scooter-Fahren gefährlich
Nicht jede E-Scooter-Fahrt endet so schlimm wie in diesen drei Fällen. Doch viele Nutzer unterschätzen die Risiken. Im Vergleich zu Fahrrädern besitzen E-Scooter wesentlich kleinere Räder und man macht kurze, oft ruckartige Lenkbewegungen. Wer die Höchstgeschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde einmal ausreizt, wird das möglicherweise schon als ziemlich rasant empfinden. Man kann sich nicht sicher sein, in überraschenden Situationen schnell genug ausweichen und bremsen zu können. Deswegen sollte man sich mit den Bremsvorrichtungen und der Bremswirkung der verschiedenen Modelle erst einmal vertraut machen, bevor man auf Tempo und Strecke geht. Einmal unterwegs, kann jedes Hindernis auf der Straße eine Gefahr sein, etwa ein hoher Bordstein oder Kopfsteinpflaster. Auch wenn man sich an die Verkehrsregeln hält, kann man ohne Einwirkung von außen schnell stürzen. Dafür muss man nur kurz aus dem Gleichgewicht geraten. Neben dem Sturz an sich wird dann auch der Verkehr zur Lebensgefahr: Liegt man am Boden, kann es passieren, dass man angefahren oder überrollt wird.
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