Fahrrad und E-Bike: Fit für den Saisonstart
Ohne Wartung steigt die Unfallgefahr
Die Fahrradkette muss gereinigt und geölt werden
© www.pd-f.de | Arne Bischoff
Da staunt man nicht schlecht: Im Jahr 2022 wurden 4,8 Millionen Fahrräder in Deutschland verkauft. Bereits 2,2 Millionen, also fast die Hälfte, sind E-Bikes. Das bescherte der Branche einen Rekordumsatz von 7,36 Milliarden Euro. Je teurer ein Rad ist, desto wichtiger ist eine gute Wartung, denn man will es ja lange nutzen. Auch aus Sicht der Prävention macht ein Frühjahrscheck Sinn: Vor allem die Bremsen müssen gut in Schuss sein, sonst kommt es zu Stürzen mit schweren Folgen für Leben und Gesundheit.
Die Bremsen, die Kette, die Reifen, die Beleuchtung und die Schraubverbindungen – diese fünf Punkte stehen auf jeder Fahrrad-Checkliste. Und das aus gutem Grund: denn sie sind zentral für die Fahrradsicherheit. Bei E-Bikes kommt noch der Akku als weitere Position hinzu. Wer es sich leisten kann oder nicht selbst über das nötige handwerkliche Geschick verfügt, bringt das Fahrrad zum Frühjahrscheck in eine Fachwerkstatt. Dort werden dann alle Verschleißteile systematisch überprüft. Dadurch fallen auch solche Defekte am Rad auf, die Laien übersehen. Aber auch ohne Hilfe des Fachhandels kann man schnell und einfach selber checken, ob das Fahrrad die Winterpause verkehrstauglich überstanden hat. Dafür sollte man passende Bürsten, eine Luftpumpe, Kettenöl und einen Fahrradschraubenschlüssel zur Hand haben.
So vermeidet man einen „Platten“
Dieses Phänomen kennen alle: Fahrradreifen verlieren mit der Zeit ihren Luftdruck. Deshalb muss man den Reifendruck regelmäßig checken und per Luftpumpe Luft nachfüllen. Macht man das nicht, kann dies gefährlich werden. „Viele Radfahrende sind mit zu wenig Reifendruck unterwegs,“ weiß Josh Schenk, Werkstattleiter des pressedienst-fahrrad. Er weist auf die Folgen hin: „Das steigert die Pannenanfälligkeit und den Rollwiderstand“. Sein Tipp: Bei der Gelegenheit kann man den Reifen gleich auf Fremdkörper wie Steine und auch Risse kontrollieren. Dann bleibt man nicht unterwegs mit einem „Platten“ liegen.
Ohne Licht wird man nicht gesehen
Falls das Licht am Fahrrad defekt ist, sollte man zunächst überprüfen, ob sich vielleicht die Verbindung zwischen dem Dynamo und den Scheinwerfern gelockert hat und diese wieder feststecken. Wenn die Beleuchtung funktioniert, sollte man sie auch richtig einstellen, erklärt Josh Schenk: „Der Scheinwerfer darf den Gegenverkehr nicht blenden. Scheinwerfer haben deshalb die sogenannte Hell-Dunkel-Grenze. Wenn diese auf der Fahrbahn zu sehen ist, ist der Scheinwerfer passend eingestellt.“ Wer ohne Licht in der Dunkelheit unterwegs ist, geht ein sehr hohes Unfallrisiko ein.
Akkus checken
Der Akku eines E-Bikes sollte bei Zimmertemperatur und trocken gelagert werden, wenn man das E-Bike länger nicht nutzt. Vor der erneuten Inbetriebnahme kann man den Akku und die Steckerpole vorsichtig reinigen. Dafür nimmt man am besten ein weiches, trockenes Tuch. Den direkten Kontakt mit Wasser oder gar das Untertauchen des Akkus in Wasser sollte man unbedingt vermeiden. E-Bike-Motoren müssen nicht gewartet werden, solange alles reibungsfrei läuft. Knarzen aber beispielsweise der Motor oder die Kurbeln, sollte man das E-Bike im Fachhandel reparieren lassen. Dort kann zum Beispiel ein Tretlager-Fehler beseitigt werden.
Unfallursache Bremsversagen
Wenn Bremsbeläge verschlissen oder schlecht eingestellt sind, quietschen und schleifen die Bremsen und der Bremsweg verlängert sich. Das kann gefährlich werden. In diesem Fall rät Josh Schenk, sich Hilfe bei einer Werkstatt zu holen. Dort wird der Austausch der Bremssysteme fachgerecht erledigt: „Bei einer optischen Prüfung sieht man am besten, ob noch genügend Material vorhanden ist. Wenn nicht, ist es Zeit für einen Wechsel. Ein weiterer Indikator: Wenn sich bei hydraulischen Bremssystemen der Bremshebel bis zum Griff ziehen lässt, hat das System Luft gezogen und muss entlüftet werden.“ E-Bikes besitzen neben Bremsen auch eine Schaltung. Dafür gibt es eine Faustregel: Spätestens nach rund 1.000 gefahrenen Kilometern sollte die Schaltung von Fachleuten darauf überprüft werden, ob noch alles richtig funktioniert.
Ketten reinigen und ölen
Eine schlecht gepflegte Kette verschleißt schneller und kann dadurch auch andere Teile wie die Kassette in Mitleidenschaft ziehen. Schlimmstenfalls kann die Kette reißen und das führt bei höherer Geschwindigkeit schnell zu einem Sturz. „Um eine Kette zu pflegen, nimmt man am besten einen Lappen und reinigt sie oberflächlich,“ weiß Josh Schenk. Es gibt auch Werkzeuge dafür, doch die hat nicht jeder daheim. Sein Insider-Tipp: „Auch die kleinen Schaltröllchen muss man reinigen, denn hier sammelt sich gerne Schmutz an. Anschließend das Kettenöl sorgfältig auftragen und danach überschüssiges Öl mit einem Lappen abwischen.“
Lockere Schrauben wieder festziehen
Bevor man startet, sollte man auch alle Schrauben am Fahrrad überprüfen und gelockerte wieder festziehen. Doch das geht mit dem normalen Schlitz- oder Kreuzschraubendreher aus dem Haushalt nicht. Josh Schenk betont: „Passendes Werkzeug ist wichtig. Es gibt beispielsweise spezielle Werkzeugkoffer für die Fahrradreparatur, auch ein gut ausgestattetes Multi-Tool kann ausreichen. Wichtig ist, die lockeren Schrauben wieder festzuziehen. Wobei auch nicht zu fest, denn nach fest kommt ab.“ Ist alles überprüft, sollte man dem Fahrrad eine sanfte Wäsche per Hand gönnen. Ein Hochdruckreiniger hat hier nichts zu suchen, mahnt der Experte. Nun noch eine Probefahrt machen und dann steht dem sicheren Fahrvergnügen nichts mehr im Weg.
WL (28.04.2023)
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