Unterwegs mit dem Lastenfahrrad
Eine umweltfreundliche Transportalternative zum Auto
Ist ein Lastenfahrrad zu breit für den benutzungspflichtigen Radweg, darf es auf die Fahrbahn ausweichen
© Wasilis von Rauch
Ein Bild, das man heutzutage immer häufiger in Großstädten zu sehen bekommt, sind Eltern, die ihre Kinder mit einem Lastenfahrrad transportieren. Die Verkaufszahlen von Lastenrädern, insbesondere von denen mit elektrischem Antrieb, sind laut dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) in den letzten drei Jahren stark gestiegen. 2016 wurden in Deutschland mehr als 15.000 E-Lastenräder verkauft, was die Verkaufszahlen von Elektroautos deutlich übersteigt. Das zeigt, dass Lastenfahrräder künftig eine umweltfreundliche Transportalternative zum Auto sein könnten. Aber wie sicher ist der Transport von Kindern auf einem Lastenfahrrad? Was sollte man vor dem Erwerb beachten und gelten für Lastenräder andere Verkehrsregeln als für normale Fahrräder?
Verschiedene Modelle, unterschiedliche Bedürfnisse
Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Lastenfahrrädern, die je nach Modell und Einsatzzweck unterschiedliche Sicherheitsbedürfnisse erfüllen. „Grundsätzlich ist Fahrradfahren in Deutschland eine sichere Fortbewegungsart, das gilt auch für Lastenfahrräder“, sagt Wasilis von Rauch, Bundesvorsitzender des ökologischen Verkehrsclubs VCD. Er zieht allerdings auch in Erwägung, dass ein Lastenfahrrad Sicherheitsvorteile gegenüber einem normalen Fahrrad haben könnte, da es durch seine große und breite Bauweise mehr Aufmerksamkeit im Straßenverkehr bekommt. Dadurch wird es von anderen Verkehrsteilnehmern weniger leicht übersehen. Es gibt einspurige Lastenfahrräder, die wie ein normales Fahrrad zwei Räder haben. Diese eignen sich, wenn man etwas Schweres transportieren will, aber dabei dynamisch fahren möchte und häufig mal mehr als 20 Stundenkilometer fährt. Daneben gibt es auch mehrspurige Modelle, die insgesamt drei oder mehr Räder haben. „Mehrspurige Modelle haben den Vorteil, dass sie bei geringer Geschwindigkeit und beim Warten an Ampeln sicher stehen. Man kann mit ihnen teilweise sehr voluminöse Güter oder mehrere Kinder transportieren. Für schnelle Fahrt in Kurven sind sie allerdings weniger geeignet“, erklärt von Rauch.
Komfort und Sicherheit
Bei den verschiedenen Lastenradmodellen sitzen die Kinder meist gemütlich in einer großen Transportkiste auf einer Sitzbank oder in einem befestigten Kindersitz. Wie das Kind während der Fahrt geschützt ist, ist nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch eine Frage des Komforts. „Bei längerer oder schneller Fahrt ist beispielsweise ein gepolsterter Sicherheitsgurt für die Kinder schlicht bequemer“, empfiehlt von Rauch. Ein Faktor, den Hersteller künftig berücksichtigen sollten, sind Kopfstützen. Falls das Kind während der Fahrt einschläft, verhindern sie, dass sein Kopf zur Seite kippt. „Das Thema Kopfstütze haben bisher nur wenige Hersteller zufriedenstellend gelöst, da ist noch Luft nach oben“, kritisiert von Rauch. Bis dahin empfiehlt er, eine zusammengelegte Jacke oder ein Kissen als Ersatz-Kopfstütze zu verwenden.
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