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Online-Portal der Unfallkasse NRW gibt praktische Tipps

Schulen müssen sicher sein

Der Trend zur Ganztagsschule bleibt, immer mehr Zeit wird in Schulräumen und angeschlossenen Bereichen verbracht. Damit steigen auch die Gesundheits- und Unfallrisiken sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch für Lehrkräfte. Doch Schule muss nicht gefährlich sein. Gute Planung und die Beachtung einiger Verhaltensregeln beeinflusst die Unterrichtswelt positiv. Die Unfallkasse NRW zeigt in einem Online-Portal, wie Schulen sicher und gesund gestaltet und betrieben werden können.

Einfache Maßnahmen – große Wirkung

Die Glocke schellt – die große Pause in der Grundschule beginnt. Dutzende Kinder stürmen aus den Klassenräumen Richtung Schulhof. Doch die neu installierten elektrischen Ausgangstüren klemmen, ein Stromausfall legt sie lahm. Die Schüler, die am eifrigsten zum Ausgang gedrängt haben, bekommen kaum noch Luft, das Geschiebe wird immer bedrohlicher. Dann ist der Strom wieder da, die Tür springt auf, die Situation ist entschärft. Unser fiktives Beispiel ist glimpflich ausgegangen, doch es hätte auch böse enden können – dabei sind solche Gefahren durch kluge Planung vermeidbar. Hier durch Information vorzubeugen, das war einer der Leitgedanken für die Unfallkasse NRW bei der Einrichtung ihres virtuellen Online-Portals Sichere Schule, berichtet Projektleiter Boris Fardel. Im Fall der klemmenden Tür hätte ein kurzer Blick der Verantwortlichen auf den Sektor „Eingangsbereich“ der Plattform sichere-schule.de gereicht. Dort hätten sie den Hinweis erhalten, dass für elektrisch betriebene Türen, die im Rettungsweg von Schulen liegen, besondere Regeln gelten. Sie müssen nämlich auch bei Ausfall der Energiezufuhr ohne fremde Hilfe leicht zu öffnen sein, so die klare Ansage. Dann hätten die Türflügel dem Ansturm der Kinder sofort nachgegeben und niemand wäre in Bedrängnis geraten. Boris Fardel und sein Team setzen aber nicht auf Angst, sondern auf Aufklärung: „Unser Blickwinkel ist nicht: Was läuft schief? Sondern: Welche Ansätze haben sich bewährt?“ Den Machern der Seite geht es etwa um die Gestaltung moderner Lernräume, die die Gesundheit aktiv fördern, um Elemente wie Farbe, Licht und Luft: „Wenn man an diesen Schrauben dreht, kann man nicht nur das Raumklima, sondern auch das soziale Klima so beeinflussen, dass man sich wohlfühlt“, ist der Experte überzeugt.

Auch vom Smartphone abrufbar

Die Navigation des Online-Portals führt den Besucher auf einer interaktiven Karte durch ein virtuelles Schulgebäude sowie durch angrenzende Sportstätten und Außenspielflächen. Das Portal bietet jeweils darauf zugeschnittene Gestaltungshinweise, bauliche Anforderungen, Rechtsquellen und bundesländerspezifische Informationen. „Unsere Rechtsgrundlage sind die Regeln der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV)“, erklärt Fardel. „Besucherinnen und Besucher erfahren über eine entsprechende Verlinkung unter dem jeweiligen Artikel, woher die Informationen stammen und ob sie rechtlich bindend sind.“ Seit das Online-Portal existiert, wird es laufend aktualisiert und um neue Inhalte erweitert. So sind zuletzt viele neue Unterrichtsräume auf der interaktiven Karte entstanden, in denen sich Architekten, Planer, Schulleiter, Lehrkräfte und andere Interessierte informieren können. Boris Fardel: „Momentan arbeiten wir daran, die Naturwissenschaften zu aktualisieren, also die Räume Biologie, Chemie und Physik, sowie verschiedene Außenbereiche auf dem Schulhof, darunter naturnahe Flächen und Spielplätze.“ Teilweise sind diese Neuerungen bereits online. Neu ist auch die Möglichkeit, dass alle Inhalte auf dem Portal auch von mobilen Endgeräten abgerufen werden können. Außerdem wurden besonders wichtige Informationspflichten eingeführt, die unter dem Reiter „Interessante Artikel“ aufgelistet sind. Hier finden Beschäftigte zum Beispiel Unterrichtshilfen für einen sicheren Schwimmunterricht, Lagerungshinweise für Gefahrstoffe und Informationen zu Erste Hilfe und zum Schulsanitätsdienst. Eine immer wichtigere Rolle spielt außerdem das Thema Barrierefreiheit, um auch für Schülerinnen und Schülern, die im Rollstuhl sitzen oder (vorübergehend) an Krücken gehen, ein sicheres Schulgelände zu schaffen. Boris Fardel: „Hier haben wir in letzter Zeit sämtliche Texte, Richtlinien und Empfehlungen überarbeitet und um entsprechende Infos zur barrierefreien Gestaltung ergänzt, die insbesondere für Architekten und Bauherren von Bedeutung sind.“

Boris Fardel, Projektleiter

© privat

Bagatellunfälle überwiegen

Schwere Unfälle sind im Schulbereich nach Einschätzung von Boris Fardel eher die Ausnahme: „Meist sind es eher Bagatellunfälle mit Schürfwunden, Bänderdehnungen oder hin und wieder gebrochene Arme.“ Wirklich dramatische Verletzungen seien selten. Doch deren Zahl nimmt kontinuierlich zu, denn durch die Entwicklung hin zum Ganztagsunterricht verbringen Schülerinnen und Schüler einfach mehr Zeit in der Schule. Und damit steigt naturgemäß auch der Anteil der körperlichen Aktivität – also jener Zeitfenster, in denen es am ehesten zu Unfällen kommt. Gerade für Sporthallen und Pausenräume finden sich daher auch besonders viele Tipps für Planer und Betreuer auf sichere-schule.de. So müssen Wände und Verglasungen ball- und bruchsicher sein, die Oberflächen von Sportgeräten wie etwa Kästen müssen vor jeder Benutzung von Lehrkräften auf Funktionstüchtigkeit oder scharfe Kanten untersucht werden. Fußballtore müssen so gesichert sein, dass sie nicht kippen können. In Fluren und Gängen muss der Boden mit Belägen ausgestattet sein, auf denen die Kinder nicht rutschen und die freien Seiten von Treppen müssen durch Geländer gesichert sein.

Neue Herausforderungen durch Corona

Neben dem Portal Sichere-Schule gibt es auch ein eigenes Portal für die Sicherheit von Kindertagesstätten. Die ebenfalls kürzlich aktualisierte Webseite Sichere-Kita.de enthält unter anderem Sicherheitsanforderungen für den Zugang zu Spielgeräten sowie für die Einrichtung von Gruppen-, Schlaf-, Wasch- und Wickelräumen.

Zuletzt hat vor allem die Corona-Pandemie dafür gesorgt, dass zusätzliche Sicherheitsanforderungen an die Verantwortlichen im Schulbetrieb gestellt werden mussten, mit denen sich auch das Online-Portal Sichere-Schule beschäftigt hat. So wurden unter anderem Corona-Schutzstandards und länderspezifische Vorgaben der DGUV sowie „Ergänzende Empfehlungen der gesetzlichen Unfallversicherung für die Gefährdungsbeurteilung in Schulen“ bei der Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus auf dem Portal abgebildet. Auch das Thema Schulsport in Zeiten der Pandemie wurde aufgegriffen. Grundlage dafür ist der durch die gesetzliche Unfallversicherung in Bayern bereitgestellte Leitfaden „Bewegung, Spiel und Sport in der Schule unter COVID-19 Bedingungen“. Aber auch in den verbliebenden Feldern ist der Informationsbedarf nach wie vor ungebrochen groß, wie man aus den hohen Besucherzahlen ablesen kann: „Mehr als eine Millionen Zugriffe verschiedenster Zielgruppen verzeichnet Sichere-Schule jährlich“, freut sich Boris Fardel über den anhaltenden Erfolg seines Präventionsangebots.

KF (Stand 17.12.2021)

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