Um Kindern die sichere Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln nahezubringen, bieten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) so genannte „Praxistage“ für Berliner Grundschülerinnen und -schüler an. An diesen Tagen lernen die Kinder, wie man sich in Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen und an Haltestellen richtig verhält.
Praxistag Bus
Beim „Praxistag Bus“ werden die Kinder mit einem extra für diese Zwecke umgebauten Doppeldeckerbus an einer Haltestelle abgeholt und zu einer Endhaltestelle gefahren. Özkan Geyik ist Teamleiter im Bereich Verkehrserziehung der BVG-Verkehrsakademie. Er erklärt: „Im Bus üben wir dann, wie man sich dort richtig verhält: Dass man sich etwa während der Fahrt am besten hinsetzt oder sich gut festhalten muss. Dazu wird auch mal stärker gebremst, damit die Kinder besser einschätzen können, welche Kräfte da wirken.“ Außerdem wird geübt: Wie stempele ich mein Ticket ab? Was mache ich, wenn ich aussteigen möchte? Wie verhalte ich mich im Türbereich? „Beim Ein- und Aussteigen ist es uns wichtig, dass die Kinder vor allem auf Radfahrer achten, die eventuell auf dem Fahrradweg unterwegs sind“, betont Geyik. Ebenfalls ein wichtiges Thema: An der Haltestelle wird nicht gedrängelt oder geschubst.
Praxistag U-Bahn
Der Treffpunkt für den „Praxistag U-Bahn“ ist die Berliner Haltestelle „Innsbrucker Platz“. Auch hier wartet ein extra U-Bahn-Zug auf die Schulklasse, mit der von einer Endhaltestelle zur anderen gefahren wird. Die Themen sind hier vor allem: Das sichere Verhalten auf dem Bahnsteig und das Absetzen eines Notrufs über die Notrufsäulen. Özkan Geyik: „Die Kinder lernen zum Beispiel, dass sie sich nicht zu nah am Gleisbett aufhalten sollen, sondern am besten in der Mitte des Bahnsteigs. In der U-Bahn erklären wir dann unter anderem, wie der Alarmgriff funktioniert.“ Am Ende darf sich dann jedes Kind noch einen Übungs-Fahrschein aus einem Ticket-Automaten ziehen.
Praxistag Tram
Für den „Praxistag Tram“ wurde eine Übungshaltestelle auf einem der Berliner Betriebshöfe eingerichtet. „Die Inhalte dieses Praxistags sind ähnlich denen von Bus und U-Bahn. Eine Besonderheit ist hier aber das Ein- Aussteigen aus der Bahn, weil man hier zum Teil über die Straße gehen und dabei auf Auto- und Radfahrer achten muss“, erklärt der Verkehrserziehungs-Experte. Zusätzlich zu den 90-minütigen Praxistagen bietet die BVG auch Aktionswochen zu verschiedenen Themen an wie etwa zum „Toten Winkel“. „Bei allen Präventionsprogrammen achten wir auch darauf, dass die Kinder unser Fahrpersonal als Helfer erleben, an die sie sich jederzeit wenden können,“ betont Geyik.
Ziele
- den sicheren Umgang mit öffentlichen Verkehrsmitteln lernen
- rechtzeitig Gefahrensituationen erkennen und vermeiden
- das Fahrpersonal als hilfreiche Partner erleben
- Sachkompetenz gewinnen und Hemmschwellen abbauen
- Konfliktsituationen erkennen und angemessen handeln können
Praxistage kommen gut an
Das Feedback der Schulen zu den unterschiedlichen Praxistagen ist positiv, die Nachfrage groß: Rund 20.000 Schülerinnen und Schüler nehmen jedes Jahr an den kostenlosen Veranstaltungen teil. Damit eine Schulklasse mitmachen kann, muss sie sich rund drei Monate im Voraus dazu anmelden. „Auch wenn wir es nicht mit Statistiken belegen können, gehen wir davon aus, dass die Praxistage einen Teil dazu beitragen, dass in Berlin weniger Kinder im öffentlichen Straßenverkehr verletzt werden“, freut sich Özkan Geyik.
Kontakt
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) Verkehrsakademie,
Verkehrserziehung
Telefon: 030/256 255 60
SBa (27.03.2020)















































