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Markenpiraterie auf dem Vormarsch

Professionell Gefälschte Markenprodukte bringen Betrügern Gewinne in Millionenhöhe ein. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich Verbraucher von vermeintlichen Schnäppchen nur allzu gerne locken lassen. Doch wer Produkte zu Dumpingpreisen kauft, schadet sich im Endeffekt selbst.

Ist der Ehrliche wirklich der Dumme?

Doris Möller

Stellvertretende Vorstandsvorsitzende des APM e. V., © APM e. V.

Professionell Gefälschte Markenprodukte bringen Betrügern Gewinne in Millionenhöhe ein. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich Verbraucher von vermeintlichen Schnäppchen nur allzu gerne locken lassen. Doch wer Produkte zu Dumpingpreisen kauft, schadet sich im Endeffekt selbst. Markenartikel sind ein Bestandteil des modernen Lifestyles und stellen einen enormen ökonomischen Wert dar. Ein Markenartikel gilt als qualitativ höherwertig als ein No-Name-Produkt – und das ist er häufig auch. Im Bekleidungsbereich haben Marken eine fast übernatürliche Ausstrahlung. Menschen identifizieren sich mit „ihrer“ Marke. Auch wenn das Logo nur ganz klein auf ihren Kleidungsstücken wie Schuhen, T-Shirts, Mützen und Jacken abgebildet ist: Wer einen Markenartikel trägt, kauft damit ein Stück Selbstbewusstsein und hofft auf eine verstärkte Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. 

Markennamen haben ihren Preis

Die Preise für Markenartikel stehen gerade im Luxusbereich, also bei Designermöbeln, bei Uhren, Düften, Accessoires und Textilien nicht immer in einem nachvollziehbaren Verhältnis zum Materialwert. Je prestigeträchtiger die Marke ist, desto höher ist auch der „Image-Aufschlag“. Das mag nicht gerecht erscheinen, ist aber sehr wohl gerechtfertigt, denn die Markeninhaber haben sich ihre Marktposition meist hart erarbeitet – sie stecken viel Geld in die Produktentwicklung und nicht zuletzt in aufwändige Werbekampagnen.  Ob im Urlaub, über das Internet oder auf Flohmärkten – es ist nicht gerade schwer, an Markenimitate zu kommen. Denn die Plagiatoren sind heutzutage Vollprofis. „Es gibt so gut wie keine Zweifel mehr daran, dass internationale kriminelle Vereinigungen an dem weltweiten illegalen Handel von gefälschten und raubkopierten Waren beteiligt sind“, schreibt die Europäische Kommission zu diesem Thema, und weiter: „Die großen Beträge, die kriminelle Vereinigungen heute in die Produktionslogistik investieren (um sowohl die Qualität als auch die Quantität zu steigern), ermöglichen es ihnen, Nachahmungen und Fälschungen herzustellen, die zunehmend schwerer zu erkennen sind.“ 

Die Wirtschaft ist alarmiert

Die Zahlen der Fälle von Markenpiraterie steigen kontinuierlich, und das mit zweistelligen Zuwachsraten. Die Internationale Handelskammer (ICC) schätzt den Warenwert, der weltweit mit gefälschten Produkten umgesetzt wird, auf 600 Milliarden Dollar pro Jahr. Diese Zahl ist allerdings nur eine Hochrechnung. Weil das Thema so brisant ist, haben die deutschen Wirtschaftsverbände schon Ende 1997 den „Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie“ (APM e. V.) ins Leben gerufen, dem heute über 80 Mitgliedsunternehmen angehören. Der Aktionskreis macht Lobbyarbeit bei den politischen Institutionen und berät Unternehmen, die von Marken- und Produktpiraterie betroffen sind. Das sind vor allem Hersteller von Konsumartikeln wie Textilien, Merchandising-Artikeln (z. B. von Sportvereinen), Schuhen oder Gürteln. Aber auch hoch spezialisierte Betriebe aus dem Mittelstand, die mit ihren technischen Spezialgeräten und -maschinen Weltmarktführer sind, haben mit Markenpiraterie vor allem aus Hongkong und China zu kämpfen. Der Aktionskreis vernetzt die Betroffenen und gibt sein Wissen an die Behörden und den Zoll weiter: „Alle Beteiligten müssen wissen, was imitiert wird und auf welchen Wegen die Ware vertrieben wird. Nur so haben wir eine Chance, dass Markenpiraterie auch wirklich erkannt und verfolgt wird“, so Rechtsanwältin Doris Möller, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des APM e. V.

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