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Mehr Falschgeld in Deutschland

Ein Dutzend Vermögende sind 2023 in Deutschland beim Barverkauf ihrer teuren Uhren oder Autos von Kriminellen hereingelegt worden: Die Ganoven zeigten den Verkäufern erst Taschen mit echten Scheinen und tauschten diese dann in einem unbeobachteten Moment gegen Taschen mit Falschgeld aus. Die Geschädigten bemerkten den Betrug erst, als die Diebe mit der Beute weg waren.

Täuschung durch Farbkopien nachgeahmter Scheine


Bargeldgeschäfte können riskant sein

© Jens Rother / stock.adobe.com

 

Ein Dutzend Vermögende sind 2023 in Deutschland beim Barverkauf ihrer teuren Uhren oder Autos von Kriminellen hereingelegt worden: Die Ganoven zeigten den Verkäufern erst Taschen mit echten Scheinen und tauschten diese dann in einem unbeobachteten Moment gegen Taschen mit Falschgeld aus. Die Geschädigten bemerkten den Betrug erst, als die Diebe mit der Beute weg waren.

Die Zahlen klingen alarmierend: Im Jahr 2023 hat die Deutsche Bundesbank gut 56.500 falsche Banknoten im Zahlungsverkehr registriert. Das ist ein Anstieg von etwa 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Schadenssumme ist auf knapp über fünf Millionen Euro gestiegen. Das sind knapp 90 Prozent mehr im Vergleich zu 2022. Diese enorme Steigerung liegt jedoch ausschließlich an wenigen Fällen, in denen relativ viel Falschgeld den Besitzer wechselte, erklärt Sven Bertelmann vom Nationalen Analysezentrum für Falschgeld: „Bei diesem Dutzend Fällen wurden rund 10.000 falsche Geldscheine an die Käufer herausgegeben, und zwar vor allem 200- und 500-Euro-Scheine, da es sich um relativ hochpreisige Güter handelte.“ Bei dem Falschgeld handelte sich in den meisten Fällen um simple Farbkopien, und zwar nicht einmal von echten Banknoten, sondern von Scheinen, die bereits als unecht gekennzeichnet sind: „Dort stehen Texte auf den Banknoten wie „Facsimile“ oder „Movie Money“, also „Filmgeld““, erklärt Sven Bertelmann: „Solche Farbkopien werden als Totengeld bei Begräbnissen genutzt oder als Trainingsgeld für Kassierer. Im Zahlungsverkehr werden diese Farbkopien missbraucht.“ Diese Banknoten werden im Internet als Spielgeld oder Filmrequisite angeboten. Die Farbkopien enthalten keinerlei Sicherheitsmerkmale und sind durch Prüfen mit Fühlen, Sehen und Kippen ganz einfach zu erkennen. Dennoch fallen Menschen immer wieder darauf rein.

Auch mehr falsche Euromünzen im Umlauf

Neben den falschen Geldscheinen registrierte die Bundesbank 2023 auch einen Anstieg bei gefälschten Münzen. Fast 116.000 Stück wurden aus dem Verkehr gezogen, im Jahr 2022 waren es gut 73.000 Münzen gewesen. Einige Unternehmen hätten über längere Zeit verdächtiges Hartgeld gesammelt und erst im vergangenen Jahr eingereicht, heißt es dazu von der Bundesbank. Die Währungshüter weisen auch darauf hin, dass vermehrt gefälschte Zwei-Euro-Münzen aufgetaucht sind.

Entwarnung beim Blick in die Statistik

Im alltäglichen Barzahlungsverkehr ist die Gefahr jedoch nicht sehr hoch, an Falschgeld zu geraten, betont Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz: „Trotz der deutlich höheren Zahl an Fälschungen ist das Risiko für Normalbürger, mit Falschgeld in Berührung zu kommen, nach wie vor gering.“ Statistisch gesehen entfielen im Jahr 2023 in Deutschland sieben Blüten auf 10.000 Einwohner. „Die Zahlen sind weit weg vom Allzeithoch des Jahres 2015“, erklärte Balz. Damals hatte die Bundesbank 95.400 falsche Geldscheine in Deutschland aus dem Verkehr gezogen. Auch auf europäischer Ebene wird der Euro vergleichsweise wenig gefälscht. Die Europäische Zentralbank (EZB) sagt: „Die Öffentlichkeit muss sich wegen Fälschungen keine Sorgen machen, sollte aber auf der Hut bleiben.“ Im Jahr 2023 wurden etwa 467.000 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr gezogen. Im Bereich der Eurozone wurden nur 16 Fälschungen pro eine Million echter im Umlauf befindlicher Banknoten entdeckt. Das ist eine der niedrigsten Quoten seit der Einführung der Euro-Banknoten. Übrigens: Europaweit gesehen werden nicht die 200- und 500-Euro-Scheine am häufigsten gefälscht, sondern die 20- und 50-Euro-Banknoten – mehr als 70 Prozent aller Fälschungen entfallen auf diese beiden Stückelungen.

Kleine Beträge werden in Deutschland meistens bar bezahlt

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Deutschland bleibt ein Bargeldland

Obwohl sich mehr Falschgeld im Umlauf befindet, ist das Vertrauen der Deutschen in das Bargeld nach wie vor sehr hoch. Dies belegen Zahlen aus dem Einzelhandel. Noch immer werden 59,4 Prozent aller Transaktionen an der Ladenkasse bar beglichen, wie eine Erhebung des Handelsforschungsinstituts EHI für das Jahr 2022 ergab. Doch die Menschen bezahlen meist kleinere Beträge mit Münzen und Scheinen aus dem Portemonnaie. Denn wenn man auf die Umsätze schaut, die mit Bargeldzahlungen gemacht werden, kehrt sich das Bild deutlich um: Der Anteil der Barzahlungen am Umsatz im Einzelhandel lag zuletzt bei nur noch 37,5 Prozent. Der Umsatzanteil von Kartenzahlungen stieg 2022 leicht auf knapp 60 Prozent. Für welche Zahlungsmethode man sich auch entscheidet – keine ist vollkommen sicher: Auch der „unbare Zahlungsverkehr“ hat zahlreiche Sicherheitslücken. So konnten Security-Experten allein in einem Monat (Juli 2023) im Darknet die Daten von 100.000 gestohlenen Kreditkarten finden, die dort in spezialisierten Shops zum Verkauf angeboten werden. Dies ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs, sagen die Fachleute.

Tipps zum Umgang mit Falschgeld

Wer mit dem Wechselgeld doch einmal einen gefälschten Schein angenommen hat, sollte nicht versuchen, die „Blüte“ einfach beim nächsten Einkauf weiterzureichen. Die Weitergabe ist nämlich ebenso strafbar, wie das In-Verkehr-Bringen. Die Bundesbank rät dringend dazu, falsche Banknoten und Münzen umgehend der Polizei anzuzeigen und dort abzugeben. So gehen wichtige Hinweise auf Personen, die Falschgeld in Umlauf bringen, nicht verloren. Und wer eine teure Uhr oder einen Oldtimer privat verkaufen will, sollte skeptisch sein, wenn die Käufer am Zahltag mit Taschen voller Bargeld ankommen.

WL (29.03.2024)